Wurde auf der "Gorch Fock" illegales Teakholz verbaut?
Bei der vieldiskutierten Sanierung des Segelschulschiffs "Gorch Fock" ist laut Umweltschützern illegales Teakholz verbaut worden. Die Aktivisten wollen das Holz beschlagnahmen lassen.
Wie NDR 1 Niedersachsen berichtet, hatten die Umweltschutzorganisation WWF und der Dachverband Deutscher Naturschutzring schon vor zwei Jahren die Vermutung, dass es sich bei dem Baumaterial um illegales Tropenholz aus Myanmar handelt. Der Importeur hatte damals nicht nachweisen können, dass das Holz aus legalen Quellen stammt, und deshalb eine Verwarnung von der Bundesanstalt für Landwirtschaft bekommen. Jetzt haben sich die Umweltschützer die Zollpapiere von damals noch einmal genau angesehen und festgestellt: Das Teakholz wurde als Schnitt- und Sperrholz deklariert. Laut europäischer Holzhandelsverordnung hätte es nicht eingeführt werden dürfen. Das hätte dem Importeur und der Aufsichtsbehörde auffallen müssen, sagte ein WWF-Experte gegenüber NDR 1 Niedersachsen.
Naturschützer setzen Frist und drohen mit Klage
Der Deutsche Naturschutzring hat der Bundesanstalt für Landwirtschaft bis Mitternacht eine Frist gesetzt, das Holz beschlagnahmen zu lassen. Ansonsten wollen die Umweltschützer am Montag vor das Verwaltungsgericht Köln ziehen. Eine Sprecherin der Bundesanstalt teilte NDR 1 Niedersachsen mit, die Behörde begrüße fundierte Hinweise auf Verstöße gegen die europäische Holzhandelsverordnung. Man prüfe jetzt die weiteren Schritte.
Bundeswehr soll das Holz bestellt haben
Den beteiligten Werften ist dabei offenbar kein Vorwurf zu machen, da die Bundeswehr das Holz selbst bei dem Importeur aus dem Landkreis Harburg bestellt haben soll. Die Lürssen-Werft, wo die Sanierung der "Gorch Fock" vollendet werden soll, hat das Schiff zudem erst im vergangenen Jahr von der insolventen Elsflether Werft übernommen. Die "Gorch Fock" liegt bereits seit fünf Jahren auf Dock. Die Kosten für die Sanierung sind von ursprünglich zehn Millionen Euro auf 135 Millionen Euro explodiert.
