Wasser knapp: Versorgung im Nordwesten läuft oft auf Reserve
Im Nordwesten Niedersachsens gerät das Versorgungssystem häufiger an seine Grenzen. Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) ruft immer wieder dazu auf, Wasser zu sparen.
Der Verband spricht auch davon, dass die Versorgung entsprechend häufig auf Reserve laufe. Nach Informationen des NDR in Niedersachsen gibt es immer dann ein Problem, wenn der Verbrauch sprunghaft ansteigt, sodass die Wasserwerke nicht hinterherkommen und die Speicher angezapft werden müssen.
Wasserverbrauch durch Rasensprenger ist immens
Der OOWV hat dabei zwei Verursacher ausgemacht: Im gesamten Nordwesten würden immer mehr Gewerbegebiete und Baugebiete ausgewiesen, erklärte Verbandssprecher Gunnar Meister. Entsprechend gebe es auch mehr Verbraucherinnen und Verbraucher. Laut Meister ist aber auch der Trend zur automatischen Bewässerung im Garten ein großes Problem. Als Hausbesitzer habe man das vielleicht nicht so auf dem Schirm, doch der Verbrauch sei immens: Eine Person nutzt demnach im Schnitt rund 115 Liter Wasser pro Tag, ein Rasensprenger verbraucht hingegen 800 Liter in der Stunde.
Die Fördermenge zu erhöhen, ist nicht einfach
Auf den steigenden Verbrauch mit höherer Fördermenge zu reagieren, ist offenbar nicht so einfach. Genehmigungsverfahren rund um die Wasserförderrechte sind langwierig und grundsätzlich gibt es viel Widerstand von Kommunen und oft auch von Naturschützenden. Der OOWV sucht nach eigenen Angaben gerade nach Standorten für zwei neue Wasserwerke. Parallel zum Versuch, mehr Wasser zu fördern, wird auch an anderen Stellschrauben gedreht: Es gibt Projekte, bei denen in einigen Bereichen Brauchwasser - also Nutz- und Betriebswasser - statt Trinkwasser eingesetzt wird. Zudem sollen sich die Wasserwerke im Nordwesten durch neue Leitungen besser gegenseitig aushelfen können. Erste Kommunen fördern außerdem den Bau von Zisternen.
Der OOWV erklärte, dass man mittlerweile 85 Millionen Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr abgebe. Das sei eigentlich die Prognose für das Jahr 2028 gewesen.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Fassung dieses Artikels war der Pro-Kopf-Wasserverbrauch mit 150 Litern pro Tag angegeben. Richtig ist 115 Liter pro Tag. Wir haben den Fehler korrigiert.
