Schlick vor Scharhörn? Verbände prüfen Klage gegen Hamburg
Weil Hamburg Hafenschlick vor der Vogelschutz-Insel Scharhörn versenken will, prüfen Umweltverbände eine Klage. Das Baggergut enthalte Schwermetalle sowie problematische organische Schadstoffe.
Zwar würden die Schwermetalle wie etwa Cadmium, Kupfer, Quecksilber und Zink von der Strömung verdünnt werden, aber über Anreicherung in den Nahrungsketten das Ökosystem des Wattenmeeres gefährden, so die Naturschutzorganisation WWF. Laut WWF-Expertin Beatrice Claus haben Gutachter falsche Modellannahmen zugrundegelegt und die Empfindlichkeit des Ökosystems nicht ausreichend berücksichtigt.
Land Niedersachsen prüft rechtliche Schritte
Für den WWF, den Naturschutzbund (Nabu) und den Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) ist zudem klar, dass Hamburg auch Niedersachsen und Schleswig-Holstein nach ihrer Zustimmung fragen muss. Das Land Niedersachsen sieht das genauso und prüft daher ebenfalls rechtliche Schritte, ebenso die Elbanliegerkommunen Cuxhaven und Otterndorf. Hamburg allerdings ist der Ansicht, dass für das Versenken des Hafenschlicks vor Scharhörn nach dem Bundeswasserstraßengesetz keine Genehmigung erforderlich sei - und auch kein Einverständnis der anderen Unterelbanrainer Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
BUND startet Petition
BUND-Geschäftsführer Lucas Schäfer betonte hingegen, dass der geplante Ort für den Hafenschlick in der Nähe des Nationalparks und des Unesco-Weltnaturerbes Wattenmeer liege, das länderübergreifend als eine Einheit zu betrachten sei. Zudem sei das Gebiet durch die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU geschützt. Um Hamburg vielleicht doch noch ohne juristische Mittel zum Einlenken zu bewegen, haben die Umweltverbände eine Petition unter dem Namen "Kein Gift ins Watt - Unser Weltnaturerbe ist keine Müllhalde" ins Leben gerufen. Der Hamburger Nabu-Vorsitzende Malte Siegert sagt, dass Hamburg dabei sei, "sich gerade politisch zu isolieren".
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