Eine künstliche Insel für Seeschwalben schwimmt im Wasser. © NDR Foto: Jutta Przygoda

Nordsee: Vogelgrippe bei Seeschwalben breitet sich aus

Stand: 21.06.2022 17:51 Uhr

In den Brutvogel-Kolonien an der Küste infizieren sich zunehmend Tiere mit der Vogelgrippe H5N1. Zunächst war das Virus bei Flussseeschwalben am Banter See in Wilhelmshaven festgestellt worden.

Inzwischen seien rund 300 Schwalben auf den sechs künstlichen Inseln gestorben. Das entspreche 15 Prozent der Tiere in der Kolonie, sagte die Direktorin des Instituts für Vogelforschung, Sandra Bouwhuis. Wie viele es am Ende treffen werde, lasse sich nicht voraussagen. Der Blick in die Niederlande macht allerdings wenig Hoffnung: Dort sei eine Population von bis zu 7.000 Vögeln verschwunden. In Niedersachsen haben sich derweil auch Brandseeschwalben auf Minsener Oog zwischen Wangerooge und Schillig infiziert.

Vogelforscherin besorgt um Wilhelmshavener Kolonie

Bouwhuis macht sich große Sorgen, dass auch in Wilhelmshaven kaum noch Altvögel übrig bleiben. Viele Küken drohten dann zu verhungern. Die Eltern müssten zu zweit nach Fischen tauchen und füttern, um den Nachwuchs aufzuziehen. Schon jetzt fehle bei vielen Brutpaaren mindestens ein Partner. Das sei eine Katastrophe. Die Flussseeschwalbe stehe auf der roten Liste als "stark gefährdete" Vogelart. Um ein Ausbreiten von H5N1 zu verhindern, sammeln Bouwhuis und ihr Team Kadaver sofort ein und lassen sie im Labor auf das Virus hin untersuchen. "Wenn es mit dieser Sterberate weitergeht, haben wir nächste Woche keine Kolonie mehr."

Weitere Informationen

Flussseeschwalbe

Die Schutzstation Wattenmeer informiert über den Vogel. extern

Vögel wie Familie für Forschende

In Wilhelmshaven wird seit mehr als 30 Jahren zu der Vogelart geforscht. Die Wissenschaftler haben inzwischen ganze Stammbäume erstellt, mit deren Hilfe sie die Herkunft einzelner Tiere zurückverfolgen können. Das sei wie Familie, sagt die Niederländerin.

Weitere Informationen
Auf einem Schild steht "Geflügelpest Sperrbezirk". © dpa Foto: Hauke-Christian Dittrich

Niedersachsen: Geflügelpest-Welle weniger heftig als 2020/21

Es gab 30 Ausbrüche, knapp 500.000 Tiere mussten getötet werden. Ein Jahr zuvor waren es mehr als doppelt so viele. (02.05.2022) mehr

Archiv
Blick auf den Lappan, das Wahrzeichen der Stadt Oldenburg. © NDR Foto: Julius Matuschik
8 Min

Nachrichten aus dem Studio Oldenburg

Was in Ihrer Region wichtig ist, hören Sie in dem Mitschnitt der 15.00 Uhr Regional-Nachrichten auf NDR 1 Niedersachsen. 8 Min

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Oldenburg | 21.06.2022 | 15:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Wildtiere

Artenschutz

Mehr Nachrichten aus der Region

Ein Schild weist auf eine Baustelle auf einer Autobahn hin. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Jan Woitas Foto: Jan Woitas

Bau einer Brücke: Autobahn 31 bei Emden bis Montag gesperrt

Arbeiter stellen zwischen Emden-Ost und Riepe ein Gerüst auf. Umleitungen über U11, U13, U24 und U50 sind ausgeschildert. mehr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen