Meyer Werft will offenbar 650 Arbeitsplätze abbauen
Der wegen der Corona-Pandemie stillliegende Kreuzfahrt-Tourismus setzt auch Schiffsbauern zu. Die Meyer Werft in Papenburg will deshalb massiv sparen und fast jeden fünften Job streichen.
650 Arbeitsplätze will der Konzern offenbar abbauen, wie der NDR in Niedersachsen aus laufenden Gesprächen zwischen Geschäftsführung, Betriebsrat und Gewerkschaft erfahren hat. Darüber hinaus sollen die Beschäftigten, die ihre Stellen behalten können, einen Tag im Monat unentgeltlich arbeiten. Die Löhne sollen in den kommenden Jahren nur erhöht werden, wenn die Meyer Werft Gewinne macht. Wenn die Arbeitnehmerseite das nicht akzeptiere, stünden 300 weitere Arbeitsplätze auf der Kippe.
Schiffsbauer muss Milliarden-Betrag sparen
Die Meyer Werft muss wegen der Corona-Krise rund 1,2 Milliarden Euro einsparen. Wo der Rotstift angesetzt wird, hat die Geschäftsführung mithilfe eines schwäbischen Unternehmensberaters ausgelotet, der nach NDR Informationen bereits 2009 die Prozesse bei Meyer verschlankt hat. Entlassen wurde seinerzeit allerdings niemand, wie Thomas Gelder, Chef der IG Metall Leer-Papenburg, sagte.
Betriebsrat fürchtet Austausch der Belegschaft durch Werkverträgler
Der Betriebsrat will nun von der Konzernführung wissen, welchen Auftrag die Unternehmensberater genau haben. Unter anderem geht es darum, ob die Werft konkrete Vorgaben zum Stellenabbau gemacht hat. Der Betriebsratsvorsitzende Nico Bloem kündigte NDR Niedersachsen an, die Pläne nicht mitzutragen und weiter um jeden Arbeitsplatz zu kämpfen. Er sehe keinen Anlass für betriebsbedingte Kündigungen, solange es ausreichend Arbeit für alle gebe. Durch die neuen Maßnahmen verstärke sich der Verdacht, dass weitere Teile der Stammbelegschaft durch billige Werkvertragsarbeitnehmer ersetzt werden sollen.
Die Pressestelle der Meyer Werft war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
