Körperverletzung im Amt? Ermittlungen gegen drei Polizisten
Die Polizei in Niedersachsen ermittelt gegen drei Beamte aus Delmenhorst. Es steht der Verdacht der Körperverletzung im Amt im Raum. Das Trio soll einen 41-jährigen Mann im Gewahrsam verletzt haben.
Zu dem Vorfall soll es der Polizeidirektion Oldenburg zufolge am vergangenen Sonnabend gegen 16 Uhr gekommen sein. Aus Neutralitätsgründen führe die Polizeiinspektion Verden/Osterholz die Ermittlungen. Der 41-Jährige habe in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden sollen. Weil er dazu zu betrunken war, nahmen die Beamten den Mann, der sich zuvor selbst verletzt haben soll, zum Schutz in Gewahrsam. Auf der Wache soll sich der Mann unkooperativ gezeigt und die Beamten bedroht haben. Daraufhin sollen diese den 41-Jährigen im Verlauf mehrfach gegen Wände gestoßen haben. Mindestens einmal soll der Mann dabei mit dem Kopf gegen eine Wand geprallt sein.
28-Jähriger vom Dienst suspendiert
Insgesamt hielten sich während des Vorfalls drei Angehörige des Einsatz- und Streifendienstes Delmenhorst im Gewahrsamsbereich auf - darunter auch der Vorgesetzte der Dienstschicht sowie zwei 31- und 28-jährige Streifenpolizisten. Die Bodycam eines der Beamten zeichnete die Übergriffe offenbar auf. Nach einer ersten Sichtung seien Straf- und Disziplinarverfahren gegen die Beamten eingeleitet worden. Der 28-jährige Polizist darf bis auf Weiteres keinen Dienst mehr verrichten. Er soll dem 41-Jährigen unter anderem mit beiden Armen gegen Hals oder Kopf gestoßen haben. "Alle drei Mitarbeiter werden nicht mehr in Delmenhorst im Einsatz und Streifendienst ihren Dienst versehen. Der Vorgesetzte ist von seiner Vorgesetztenfunktion entbunden worden. Und ein Mitarbeiter ist bis zum Verfahrensende suspendiert", sagte Jörn Stilke, Leiter der Delmenhorster Polizeiinspektion, dem NDR in Niedersachsen.
Tod von Qosay Q.: Ermittlungen gegen Beamte eingestellt
Im vergangenen Jahr war die Delmenhorster Polizei schon einmal in die Schlagzeilen geraten. Im März 2021 war ein 19 Jahre alter Mann bei einer Drogenkontrolle im Polizeigewahrsam kollabiert. Der junge Mann starb einen Tag später. Angehörige und Freunde des Opfers erhoben nach dem Tod von Qosay K. schwere Vorwürfe gegen die Polizei und Rettungskräfte. Im Mai 2021 stellte die Staatsanwaltschaft Oldenburg die Ermittlungen ein.