Händler bleibt auf 10.000 Paketen Klopapier sitzen

Es sollte ein geschäftlicher Knaller werden - wurde aber zum sprichwörtlichen Griff ins Klo für einen Supermarkt in Edewecht (Landkreis Ammerland). Als zu Beginn der Corona-Pandemie im März die Hamsterkäufe in Deutschland zunahmen und auch in seinem Markt das Toilettenpapier knapp wurde, importierte Händler Dirk Bruns 10.000 Pakete à zwölf Rollen aus Russland und Portugal. Die Kunden hätten ihn bedrängt, Klopapier zu besorgen, sagte Bruns NDR 1 Niedersachsen. Verkaufen wollte er das Paket für 2,22 Euro. Doch dann kamen die Probleme.
"Der deutsche Hintern mag es lieber dreilagig"
Zum einen war da der Faktor Zeit: Die begehrte Fracht ließ auf sich warten. Erst zehn Tage nach Ostern standen ein russischer und ein portugiesischer Lastwagen mit dem Klopapier-XXL-Vorrat vor dem Supermarkt in Friedrichsfehn. Der Toilettenpapier-Hype war da schon fast wieder abgeflaut - denn inzwischen konnten die deutschen Produzenten auch wieder liefern. Dazu kam: Die Qualität stimmte nicht. Das über mehrere Tausend Kilometer gelieferte Toilettenpapier ist nur zweilagig. Die Folge: Kaum einer wollte es. "Der deutsche Hintern mag es lieber dreilagig", sagte Marktleiter Axel Politt.
Nicht nur ökologischer Wahnsinn
So blieb der Händler auf den Paketen sitzen. Selbst als er den Preis auf 99 Cent halbierte, griffen die Kunden nicht zu. Knapp fünf Monate später türmen sich die Paletten immer noch und blockieren sein Lager. Auf eine zweite Corona-Welle und erneute Papier-Knappheit will er nicht setzen. Jetzt verschenkt er das Toilettenpapier - an Tafeln, Altenheime und Vereine. Händler Bruns gibt zu: Das Geschäft mit dem Geschäft war nicht nur ökologischer Wahnsinn. 20.000 Euro hat er in den Sand gesetzt. Dirk Bruns nimmt es mit Humor. "Im Nachgang kann ich sagen: Diese Menge Klopapier war ein Griff ins Klo. Also für'n Arsch."
