Erdgas-Förderung: Anwalt klagt für Inseln Borkum und Juist
Gegen die geplante Erdgas-Förderung in der Nordsee hat ein Rechtsanwalt für die Inseln Borkum und Juist Klage eingereicht. Er hofft auf eine aufschiebende Wirkung.
"Meiner Ansicht nach besteht ein erheblicher Klärungsbedarf für die Auswirkungen auf deutscher Seite", sagte Joachim Musch der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Die Untersuchungen und Gutachten endeten häufig an der Landesgrenze, die das betroffene Meeresgebiet durchschneidet. Musch geht davon aus, dass die Klage das Verfahren verzögert.
Erdgas-Fördergebiet liegt nahe dem Nationalpark Wattenmeer
Das niederländische Unternehmen One-Dyas will Erdgas aus einem Feld zwischen der niederländischen Insel Schiermonnikoog und der ostfriesischen Insel Borkum fördern und eine Plattform auf See errichten. Gegen die Pläne klagen mehrere Nordseeinseln und ein Bündnis um die Deutsche Umwelthilfe. Das Gebiet liegt nahe dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Die niedersächsische Landesregierung hatte vor Kurzem den ursprünglichen Beschluss wieder rückgängig gemacht, dem zufolge kein Erdgas in der Nordsee gefördert werden durfte.
Befürchtung: Erdbeben könnten Trinkwasserblase beschädigen
Ziel der Klage ist laut Rechtsanwalt Musch, mögliche Gefahren und erhebliche Beeinträchtigungen vom Wattenmeer abzuwenden. "Es besteht die Möglichkeit, dass nach Jahren der Erdgasförderung Erdbeben entstehen", sagte er der NOZ. Sowohl für die Insel Borkum als auch für die Insel Juist, die beide eine eigene Trinkwasserversorgung durch eine Süßwasserblase haben, wäre es laut Musch katastrophal, wenn diese Trinkwasserblasen durch Erdbeben beschädigt würden und Salzwasser eindringen könnte. Unter der Erdgasförderung hätten demnach auch Vögel, Fische, Schweinswale und Robben erheblich zu leiden.