Daniela Klette: Mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin angeklagt

Stand: 11.11.2024 14:17 Uhr

Die Staatsanwaltschaft Verden hat Anklage gegen die mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette erhoben. Das Landgericht Verden muss nun entscheiden, ob es die Anklage zulässt.

Der 66-Jährigen wird im Zusammenhang mit 13 Raubüberfällen versuchter Mord, unerlaubter Waffenbesitz sowie versuchter und vollendeter schwerer Raub vorgeworfen. Bereits am Freitag hatte Klettes Verteidigung über die Anklageerhebung berichtet. Die Staatsanwaltschaft bestätigte dies am Montag. Das Landgericht Verden muss nun über die Eröffnung des Verfahrens entscheiden. Laut einer Sprecherin wird das aber voraussichtlich nicht mehr in diesem Jahr passieren. Klette war im vergangenen Februar in Berlin festgenommen worden. Seitdem sitzt sie im Frauengefängnis in Vechta in Untersuchungshaft.

RAF-Ermittlungen laufen seit vielen Jahren

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach eigenen Angaben seit vielen Jahren gegen die 66-Jährige und ihre mutmaßlichen Komplizen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg. Zwischen 1999 und 2016 soll das Trio Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein überfallen haben, um sich ihr Leben im Untergrund zu finanzieren. Laut Anklage soll Klette dabei vor allem das Fluchtfahrzeug gefahren haben.

Die meisten Tatorte in Niedersachsen

In Niedersachsen ereigneten sich die vorgeworfenen Raubüberfälle den Angaben zufolge in folgenden Orten:

  • Celle (2011)
  • Stade (2012)
  • Osnabrück (2015)
  • Stuhr (2015)
  • Northeim (2015)
  • Wolfsburg 2015)
  • Hildesheim (2016
  • Cremlingen (2016)

Die mutmaßliche RAF-Terroristin Daniela Klette wird von Polizisten zu einem Hubschrauber geführt. © Screenshot
Daniela Klette wurde im Februar festgenommen. (Archivbild)
Anklage wirft Klette Mordversuch in Stuhr vor

Weil bei einem Geldtransporter-Überfall im Jahr 2015 bei Stuhr (Landkreis Diepholz) Schüsse fielen, ermittelt die Staatsanwaltschaft auch wegen eines Mordversuchs. Garweg, Staub und Klette hätten es billigend in Kauf genommen, dass ein Mensch stirbt, heißt es auf NDR Nachfrage von der Staatsanwaltschaft. Es sollen zwei Schüsse von außen durch die gepanzerte Fahrertür des Geldtransporters abgegeben worden sein. Motiv sei Habgier und der geplante schwere Raub gewesen. In der Rückenlehne des Sitzes des Geldtransporters war den Angaben zufolge ein Teil einer abgesplitterten Kugel gefunden worden. Das Projektil soll aus einem Sturmgewehr AK-47 abgefeuert worden sein, das später im Wohnhaus von Daniela Klette gefunden wurde.

Verteidigung sieht keine Hinweise auf Mordversuch

Klettes Verteidigung sieht dagegen keine Anhaltspunkte für einen Mordversuch. "Die Anklage weist erhebliche Mängel auf", teilten die Anwälte bereits am Freitag mit. Aus den Ermittlungsergebnissen lasse sich kein versuchter Mord ableiten. Die Verteidiger argumentieren, dass nicht gezielt auf den Fahrer des Geldtransporters geschossen worden sei.

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