Der Eingang vom Landgericht Bremen. © picture alliance/dpa | Sina Schuldt Foto: Sina Schuldt

Armbrustattentat: Hatte Bremerhavener Schütze Mordabsicht?

Stand: 22.12.2022 19:55 Uhr

Im Prozess um das Armbrust-Attentat am Bremerhavener Lloyd-Gymnasium hat ein Waffensachverständiger ausgesagt. Ihm zufolge ist es möglich, dass der mutmaßliche Täter auf den Kopf des Opfers gezielt hatte.

Das Gutachten des Sachverständigen, der sich am Donnerstag vor dem Bremer Landgericht äußerte, spielt eine Rolle bei der Bewertung, ob die Tat versuchter Mord war. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten versuchten Mord in zwei Fällen vor. Der Sachverständige sagte, testweise abgegebene Schüsse mit der Tatwaffe hätten gezeigt, dass die Zielvorrichtung der Armbrust falsch eingestellt gewesen war. Deshalb seien die Schüsse weiter unten und weiter rechts eingeschlagen.

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Mutmaßlicher Armbrust-Schütze bestreitet Mordabsicht

Das Opfer, die Sekretärin des Gymnasiums, war bei dem Attentat im Mai von zwei Schüssen getroffen und lebensgefährlich verletzt worden. Da der mutmaßliche Täter sein Opfer zuerst am Schlüsselbein traf, könne es sein, dass er auf den Kopf gezielt hatte, so der Sachverständige weiter. Der Angeklagte selbst bestreitet das. Sollte er wegen versuchten Mordes verurteilt werden, droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.

Bremerhavener Schulsekretärin nach Attentat arbeitsunfähig

Die 63-jährige Schulsekretärin sagte in Bremen am Donnerstag unter Tränen aus. Sie sei seit der Tat nicht mehr in der Lage zu arbeiten. Vor dem Bremer Landgericht berichtete sie, wie der 21-Jährige ehemalige Schüler schwarz gekleidet vor dem Tresen im Sekretariat gestanden und gesagt habe: "Kennen Sie mich noch? Sie waren ja auch immer frech zu mir."

Urteil soll im Februar fallen

Sie habe sich an keinen Konflikt mit ihn erinnern können und sei auf ihn zugegangen, um mit ihm zu reden. Dass er eine Profiarmbrust und weitere Waffen bei sich gehabt haben soll, habe sie nicht gesehen, berichtete die Frau. Der Angeklagte soll in der Bremerhavener Innenstadt später einen Mann mit seiner Armbrust nur knapp verfehlt haben. Das Urteil in dem Prozess wird für Februar erwartet.

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Ein Angeklagter betritt einen Gerichtssaal. © dpa Foto: Sina Schuldt

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Oldenburg | 22.12.2022 | 15:00 Uhr

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