Affenpocken bei Kleinkind: RKI untersucht erneut Blutproben
Im Fall eines mit Affenpocken infizierten Kindes aus dem Landkreis Verden ist weiterhin unklar, bei wem es sich angesteckt hat. Nun werden weitere Blutproben genommen.
Es gehe um Personen aus dem Umfeld des Kindes, denen eine zweite Probe entnommen werde, sagte ein Sprecher des Landkreises Verden am Donnerstag. Von dieser zweiten Probe erhoffen sich die Mediziner des Robert Koch-Instituts (RKI) Hinweise darauf, ob die Erwachsenen durch ihre eigenen Impfungen vielleicht vor einer Infektion mit den Affenpocken geschützt waren und deshalb selbst nicht erkrankten. Das Ergebnis wird in drei bis fünf Tagen erwartet. Es werde aber eine Ansteckung innerhalb der Familie vermutet, da das Kind noch nicht in einen Kindergarten gehe. Nun befinde es sich mit seiner Familie in Quarantäne.
Erster Affenpocken-Fall bei Kleinkind in Deutschland
Wie aus einer RKI-Datenbank hervorgeht, ist dies in der Gruppe der Kinder unter fünf Jahren bundesweit der erste Fall. Wie eine RKI-Sprecherin am Dienstag erklärte, habe man am Freitag vergangener Woche erstmals auf der Webseite darüber informiert. Die Infektion mit dem Affenpocken-Virus sei bei dem Kind nach einem Kinderarztbesuch bestätigt worden, sagte ein Sprecher des Landkreises Verden am Dienstag. Der Kreis hatte erste Angaben ebenfalls am Freitag publik gemacht. Das genaue Alter des Kindes wurde aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht genannt - es sei aber jünger als drei. Bei ihm seien typische Hautveränderungen festgestellt worden.
Die meisten Infektionen passieren bei Sex unter Männern
Bei der großen Mehrheit der bundesweit mehr als 3.500 erfassten Erkrankten handelt es sich um Männer. "Bislang sind nur 14 weibliche Fälle und drei Fälle bei männlichen Jugendlichen in Deutschland übermittelt worden", hält das RKI fest. Fachleute betonen seit einiger Zeit, dass sich jeder Mensch bei engem Kontakt zu einem Infizierten mit dem Erreger anstecken kann - auch wenn Übertragungen laut RKI bislang in erster Linie im Rahmen von sexuellen Aktivitäten auftreten, "aktuell insbesondere bei Männern, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern haben". Mit Blick auf den aktuellen Fall im Landkreis Verden betonte die Verwaltung nach Bekanntwerden, dass man ausschließe, dass sich das Kind über einen sexuellen Kontakt infiziert haben könnte. Im August war ein Behördenbericht über eine Affenpocken-Infektion bei einem vierjährigen Mädchen aus Pforzheim revidiert worden: Das symptomfreie Kind sei weiteren Tests zufolge doch nicht mit dem Virus infiziert, hatte es geheißen.