Zusatzsteuer auf Strom-Gewinn: Biogasanlagen-Betreiber sauer
Mit einer Zusatzsteuer will der Bund Geld von Unternehmen abschöpfen, die durch die Energiekrise unerwartete Gewinne gemacht haben. Das trifft auch auf Betreiber von Windkraft-, Solar- und Biogasanlagen zu.
Vor allem die Betreiber von Biogasanlagen fühlen sich dadurch ungerecht behandelt. Anders als etwa Solar- und Windkraftanlagen-Betreiber müssten sie ihre Anlagen ständig mit Biomasse füllen. Das Material, ob Hühnermist oder Maissilo, müsse herantransportiert werden. Der Sprit sei teurer geworden, sagte der Hamelner Biobauer Friedrich Hake dem NDR in Niedersachsen. Auch der Preis von Hühnermist habe sich verfünffacht.
Biogasanlagen liefern Strom unabhängig von Natureinflüssen
Hinzu kommt, dass die Betreiber wegen der Energiekrise investiert haben, um noch mehr Strom produzieren zu können. Mit dem Strom aus ihren Anlagen sind sie zudem unabhängig von Natureinflüssen und können ihn auch dann anbieten, wenn kein Wind weht oder wenn es dunkel ist. Dafür gibt es an den Strombörsen viel Geld - manchmal 40 bis 60 Cent pro Kilowattstunde. Angesichts der Investitionen seien sie auf das Geld angewiesen, sagen die Betreiber.
Lies: Übertriebene Preise am Strommarkt
Niedersachsens künftiger Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) erkennt zwar die besondere Rolle der Biogasanlagen. Strom zu produzieren, wenn Anlagen für andere erneuerbare Energien dies nicht können, sei wichtig und helfe bei der Energiewende - und das müsse auch entsprechend honoriert werden, sagte Lies. Aber die aktuellen Strompreise hätten nichts mit Versorgungssicherheit zu tun, sagte Lies. Der Strommarkt lasse im Moment völlig übertriebene Preise zu. Diese übertriebenen Gewinne müssten abgeführt werden, das gelte genauso für die Kohlekraftwerke wie für Biogasanlagen, so Lies.