Ein automatisches Sturmgewehr Typ Kalashnikov AK47. © picture alliance/imageBROKER | Simon Belcher Foto: Simon Belcher

Mann aus Barsinghausen soll Kriegswaffen an Mafia verkauft haben

Stand: 05.04.2024 12:14 Uhr

Seit knapp drei Jahren sitzt ein Mann aus Barsinghausen (Region Hannover) in Spanien in U-Haft. Ihm werden illegale Waffengeschäfte vorgeworfen. Nun wurde offenbar Anklage erhoben.

Wie die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf spanische Medien berichtet, soll die Staatsanwaltschaft in Spanien eine Haftstrafe von 17 Jahren und neun Monaten fordern. Die Anklage wirft dem Senioren, gegen den auch in Niedersachsen ermittelt wurde, demnach Herstellung, Besitz, Handel von Kriegswaffen und -munition, Sprengstoffbesitz sowie Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vor.

Sturmgewehre an spanische Mafia verkauft?

Der Mann aus Barsinghausen soll gemeinsam mit zwei Mitangeklagten nach einem spanischen Medienbericht Sturmgewehre vom Typ Zastava M70 an die spanische Mafia und an Drogengangs verkauft haben. Diese Waffen, die aus Beständen der ehemaligen jugoslawischen Volksarmee stammen, sollen bei mehreren Schießereien eingesetzt worden sein. Allein im Jahr 2019 kamen infolgedessen 25 Menschen ums Leben, wie die HAZ schreibt.

Hunderte Gewehre in Lagerhallen entdeckt

Ende 2020 hatten Ermittler bei einer Razzia Hunderte Gewehre, Pistolen, Granaten, Sprengstoff und mehrere Tausend Schuss Munition gefunden. Laut HAZ wurden die Waffen in Lagerhallen des Rentners gefunden. Zudem entdeckten die Ermittler Nazi-Devotionalien, darunter eine SS-Flagge, wie ein entsprechendes Video der spanischen Polizei zeigt.

Waffenfunde auch in Barsinghausen

Auch in Niedersachsen wurde gegen den mutmaßlichen Waffenhändler aus Barsinghausen ermittelt. 2019 hatten Ermittler das Grundstück des Rentners und seiner Frau in der Region Hannover durchsucht und dabei mehr als 50 Schusswaffen und Waffenteile gefunden. 2021 wurde die Ehefrau des Mannes vom Landgericht Hannover wegen Waffenbesitzes zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt. Auch der Mann wurde laut HAZ bereits mehrfach wegen illegalen Waffenbesitzes und -verkaufs verurteilt. Das Paar, das in Barsinghausen in den 90er-Jahren lange offiziell einen Reparatur- und Messehandel für Schusswaffen betrieb, soll bereits 2013 nach Spanien ausgewandert sein.

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