Kritische Kursbewegungen? Bafin prüft TUI-Aktie
Die Finanzaufsicht Bafin überprüft den TUI-Aktienkurs im Zusammenhang mit dem drittem Corona-Hilfspaket. Wenige Tage vor der Entscheidung war der Handelswert der TUI-Aktien stark gestiegen.
Das Vorgehen sei nicht ungewöhnlich, hieß es vonseiten der Aufsichtsbehörde. "Wie bei Übernahmen Standard, sehen wir uns natürlich auch die Kurs- und Umsatzentwicklung der TUI-Aktie routinemäßig an", teilte die Bafin am Montag mit. Der Staat kann nun unter bestimmten Bedingungen über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) mit bis zu 25 Prozent Großaktionär werden. Am 2. Dezember hatte der Reisekonzern aus Hannover mitgeteilt, dass der Weg für das dritte, 1,8 Milliarden Euro schwere "Stabilisierungspaket" frei sei. Anfang Januar hatten die Aktionäre dem zugestimmt. Bis dato hat die TUI 4,8 Milliarden Euro an Corona-Hilfen erhalten.
Wenzel sieht Kursbewegung kritisch
Stefan Wenzel, Haushaltsexperte der Grünen-Fraktion im niedersächsischen Landtag, sieht die Kursbewegungen kritischer. Er hatte sich schriftlich an die Bafin gewandt und um Prüfung gebeten, "ob dabei gegebenenfalls Informationen zu bereits laufenden Gesprächen oder Verhandlungen über ein drittes Paket zur Stützung der TUI AG von Bedeutung waren". Der Grünen-Politiker kritisierte zudem: "Bundesregierung und die Landesregierungen haben der Öffentlichkeit keine wirklich nachvollziehbaren Informationen zur Notwendigkeit der dritten Hilfe, falschen Fortführungsprognosen und den strategischen Plänen von TUI für die Zukunft gegeben." Aktienhandel mit Insiderwissen über unmittelbar bevorstehende, strategisch wichtige Entscheidungen bei börsennotierten Unternehmen ist illegal. Die Bafin äußerte sich zunächst nicht weiter zum Thema.
