Klinikpersonal beklagt Überstunden, Stress und Geldmangel
Beschäftigte aus der Pflege, Medizin und Verwaltung haben heute in Hannover für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. Viele denken laut einer Umfrage daran, den Beruf aufzugeben.
Rund 100 Beschäftigte aus Kliniken forderten schnelle Hilfe für Krankenhäuser - darunter etwa einen Inflationsausgleich. Das Personal müsse auch von unnötiger Bürokratie entlastet werden. Helge Engelke, Verbandsdirektor der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft, sagte, Beschäftigte in Krankenhäusern hätten "kein Verständnis mehr dafür, dass ihre Situation nicht ernst genommen und verbessert wird". Der Bundesgesundheitsminister müsse handeln.
Marburger Bund: Jeder fünfte Klinikarzt will Beruf aufgeben
Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hatte unter Medizinerinnen und Medizinern eine Umfrage gemacht. Das Ergebnis: Ein Fünftel der Klinikärzte denke aufgrund von Überlastung und Frust daran, den Beruf aufzugeben. Jeder dritte Befragte gab demnach an, mit Patientendokumentation täglich vier Stunden zu verlieren. Der bürokratische Aufwand sei ein erhebliches Problem.
Klinikallianz: Patientenversorgung gefährdet wie nie
Die Niedersächsische Allianz für die Krankenhäuser - ein Bündnis aus 19 Verbänden und Organisationen - hatte zu der Demonstration in der Innenstadt aufgerufen. Die Demo und eine Kundgebung an der Marktkirche sind Teil der bundesweiten Kampagne: "Alarmstufe Rot: Krankenhäuser in Gefahr". Die Kliniken seien ohne eigene Schuld wirtschaftlich schwer belastet, hieß es in einer Erklärung. In vielen Krankenhäusern wachse die Sorge vor drohenden Insolvenzen. Die Patientenversorgung sei "in bisher unbekannter Größenordnung" gefährdet.
Kliniken fordern neuen Corona-Rettungsschirm
Neben einem angemessenen Inflationsausgleich sei auch ein neuer Corona-Rettungsschirm notwendig, um Krankenhäuser vor dem Aus zu bewahren, hieß es weiter. Es sei unverständlich, dass Mitte 2022 alle Corona-Hilfen gestrichen worden seien. Die Kliniken hätten nach wie vor Corona-bedingt hohe Mehrkosten und Erlösausfälle zu verkraften.