Gedenkstätte Ahlem: Mehr als 700 bei Demo gegen Antisemitismus

Stand: 04.11.2023 19:59 Uhr

In Hannover-Ahlem haben Hunderte gegen Rechtsextremismus demonstriert. Unbekannte hatten zuvor antisemitische Aufkleber an der NS-Gedenkstätte Ahlem angebracht.

Die Demonstrierenden versammelten sich am Samstag am Bürgerhaus in Ahlem und zogen von dort aus zur Gedenkstätte. Seit 2019 stellt die Polizei hier immer wieder rechte Schmierereien oder Sachbeschädigungen fest. Zuletzt waren vor einigen Tagen Dutzende judenfeindliche Aufkleber entdeckt worden. Die Aufkleber waren auch an der "Wand der Namen" zu finden, die an die deportierten und getöteten Holocaust-Opfer erinnert. Der Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung.

Menschen demonstrieren an der Gedenkstätte in Ahlem. © NDR
Die Demonstrierenden zogen von dem Bürgerhaus in Ahlem bis zur Gedenkstätte. Die Demonstration ist laut Polizei friedlich verlaufen.
Polizei: Unter 100 Teilnehmer erwartet

Unter dem Titel "Rechte Umtriebe stoppen" hatten mehrere Initiativen zu der Demonstration aufgerufen. Mit mehr als 700 Teilnehmenden seien deutlich mehr gekommen als erwartet, sagte ein Polizeisprecher. Nach Informationen des NDR Niedersachsen hatte die Polizei zuvor eine niedrige zweistellige Zahl erwartet.

"Stopp! Bis hierhin und nicht weiter"

Aufflammender Antisemitismus sei immer ein Zeichen dafür, dass die Demokratie in Gefahr ist, sagte Michaela Michalowitz (CDU), stellvertretende Präsidentin der Region Hannover, vor Ort. Das zeige die Geschichte. "Insofern finde ich es gut, dass man nun deutlich was dagegensetzt und sagt 'Stopp! Bis hierhin und nicht weiter'." Zwischenfälle hat es laut Polizei bei der Demonstration nicht gegeben. Alles sei friedlich verlaufen.

Zahreiche israelfeindliche Straftaten seit Anfang Oktober

Straftaten, die sich gegen Israel oder Juden richten, gab es zuletzt nicht nur in Ahlem. Israelische Fahnen wurden unter anderem in Syke (Landkreis Diepholz) heruntergerissen und zerstört. In der Universität Hannover fanden sich israelfeindliche Plakate. Im Freizeitheim Vahrenwald in Hannover beschmierten Unbekannte Wände und Möbel mit antisemitischen Sprüchen. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel hat die Meldestelle für Antisemitismus in Niedersachsen etwa 35 solcher Straftaten verzeichnet.

Weitere Informationen
Daniela Behrens (2.v.l, SPD), Innenministerin von Niedersachsen, Michael Fürst (2.v.r), Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, und Rebecca Seidler (r), Geschäftsführerin der Liberalen jüdischen Gemeinde in Hannover und Vorsitzende des Landesverbands der Israelitischen Kultusgemeinden von Niedersachsen, stehen bei einem gemeinsamen Besuch der Gedenkstätte Ahlem vor der «Wand der Namen». © Julian Stratenschulte/dpa Foto: Julian Stratenschulte

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Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 04.11.2023 | 19:30 Uhr

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Rechtsextremismus

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