AKW Grohnde vor dem Rückbau - Kritik an Ministerium
Es geht dem Ende entgegen: Das vorletzte aktive Atomkraftwerk in Niedersachsen in Grohnde bei Hameln wird auf den Rückbau vorbereitet.
Das Kraftwerk soll Ende des Jahres vom Netz gehen - nach 36 Jahren. Dann produziert in Niedersachsen als einziges Atomkraftwerk nur noch Lingen Strom. Noch wartet Betreiber Preussenelektra allerdings auf die erforderliche Rückbaugenehmigung - das Genehmigungsverfahren läuft bereits seit 2017.
Öffentlichkeitsbeteiligung: Einwendungen bitte online
Auch die Öffentlichkeitsbeteiligung geht in die nächste Phase, es wird mit der Erörterung der Einwendungen begonnen. "Das ist ein ganz wichtiger Schritt für das weitere Verfahren", sagte Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD). "Wegen Corona müssen wir dabei einen eher ungewöhnlichen Weg über das Internet wählen." Sogenannte berechtigte Einwender seien bereits informiert worden, wie das Verfahren abläuft.
Kritik von Atomkraftgegnern der Region
Bei vielen Atomkraftgegnern komme dieses Verfahren überhaupt nicht gut an, sagte Britta Kellermann von der Initiative "AKW Grohnde abschalten!" Es gebe keine Diskussion, sie könnte sich auch nicht mit anderen Gruppen vernetzen und wüsste nicht, wer sonst noch Einwände vorgebracht habe. Dass das Umweltministerium nicht einmal eine Videokonferenz anbiete, stößt bei den Mitgliedern der Initiative auf Kritik. Kellermann forderte das Ministerium auf, im Weserbergland eine Stadthalle anzumieten und alle Beteiligten zu Wort kommen zu lassen - unter Beachtung der aktuellen Corona-Regeln.
15 Jahre für Rückbau?
PreussenElektra rechnet damit, dass allein der anschließende nukleare Rückbau des Atomkraftwerks rund 15 Jahre dauern wird. Dann sollen sich noch rund zwei Jahre für den konventionellen Abbruch der Gebäude anschließen. Die Stilllegung ist Teil des 2011 beschlossenen Atomausstiegs in Deutschland.
