Höchste katholische Kirche im Westharz wird Freizeitzentrum
Das katholische Bistum Hildesheim gibt sein höchstgelegenes Gotteshaus auf: Die Kirche St. Andreas in St. Andreasberg soll heute profaniert werden. Sie liegt auf 610 Metern Höhe.
Damit verliert die Kirche ihre Funktion als Gottesdienstort, wie das Bistum Hildesheim mitteilte. Unmittelbar vor der Profanierung will Bischof Heiner Wilmer am Abend in der Kirche die letzte Heilige Messe feiern. Einen weltlichen Verwendungszweck für das Gotteshaus gibt es schon: Das Gebäude soll an die Stadt Braunlage, zu der St. Andreasberg gehört, verkauft und zu einer Freizeitanlage umgebaut werden. Ohne die Kirche in Sankt Andreasberg gibt es noch 398 Kirchen im Bistum Hildesheim, das sich von Bremen bis Göttingen über das gesamte östliche Niedersachsen erstreckt.
Von der Kapelle zum Restaurant
Schon seit Jahren sei das Kirchengebäude für die geringe Anzahl aktiver Katholikinnen und Katholiken in dem Ort zu groß gewesen, sagte ein Sprecher des Bistums. Der letzte Gottesdienst habe dort im Oktober 2019 stattgefunden. Seit vergangenem Jahr gehört die Kirche deshalb zur Pfarrgemeinde St. Benno in Bad Lauterberg. Dies ist der von St. Andreasberg nächstgelegene Ort mit einer katholischen Kirche. St. Andreas wurde am 22. Oktober 1967 geweiht - als Nachfolgebau für die zu klein gewordene St. Bernward-Kapelle. Immerhin kennt man sich in St. Andreasberg mit der "Verweltlichung" von Gotteshäusern aus: Auch die St. Bernward-Kapelle wurde in den 80er-Jahren verkauft und beherbergt seitdem ein Restaurant.
Mehr als 60 Profanierungen seit dem Jahr 2000
Im Bistum Hildesheim wurden seit dem Jahr 2000 bislang 65 Kirchen profaniert. Die Gründe ähnelten sich, sagte ein Sprecher. Ursachen seien etwa der demografische Wandel und der Unterhalt der Gebäude. Auch in anderen Bistümern, etwa in Osnabrück, wird über Profanierungen nachgedacht.
