Erbe des Bergbaus: Hohe Bleibelastung bei Schülern in Goslar
Rund die Hälfte der Grundschüler im Raum Goslar hat erhöhte Bleiwerte. Das geht aus einem Gutachten hervor, das der Landkreis Goslar am Mittwoch veröffentlicht hat.
Hintergrund der Studie ist die Bergbauvergangenheit im Harz. Laut der Untersuchung liegt der Bleiwert bei 48 Prozent der untersuchten Grundschulkinder in den Ortschaften Oker (Stadt Goslar) und Harlingerode (Bad Harzburg) über dem bundesweiten Grenzwert. Zum Vergleich: Bundesweit liegen in dieser Gruppe schätzungsweise fünf Prozent über dem Grenzwert.
Hohe Bleibelastung kann Krebsrisiko erhöhen
Ebenfalls untersucht wurde die Belastung mit Cadmium. Hier lagen drei Prozent über dem entsprechenden Referenzwert. Bei Erwachsenen lagen die beiden Zahlen bei zwölf und sieben Prozent. An der Untersuchung nahmen 89 Grundschüler und 124 Erwachsene teil. "Bei Erwachsenen ist Blei im Körper schwerer nachweisbar", sagte ein Sprecher des Landkreises. Eine hohe Belastung mit Blei kann unter anderem das Krebsrisiko erhöhen. "Bei gesund lebenden Menschen ist das gesundheitliche Risiko durch diese Ergebnisse aber verhältnismäßig gering", sagte der Sprecher.
Keine Kartoffeln - keine Erdbeeren
Die Ergebnisse würden vor allem zeigen, dass die bisherigen Maßnahmen zur Bleireduktion fortgesetzt werden müssen. Unter anderem gebe es in belasteten Regionen Empfehlungen, keine Erdbeeren oder Kartoffeln anzupflanzen und zu verzehren. Die Studie zeige auch, dass die Bleibelastung bei Kindern seit 1980, etwa durch die Sanierung von Bergbaualtlasten, um 90 Prozent zurückgegangen sei. Die hohe Bleibelastung könne neben Rückständen aus dem Bergbau auch an alten Bleirohren liegen, hieß es. Der Landkreis bietet deshalb den Studienteilnehmenden eine Trinkwasseruntersuchung an.
