Asse-Abschlussbericht liefert keine klaren Antworten
Im Streit um ein geplantes Zwischenlager am Atommülllager Asse im Landkreis Wolfenbüttel haben unabhängige Experten einen Abschlussbericht veröffentlicht. Das Ergebnis ist allerdings nicht eindeutig.
In ihrem knapp 100 Seiten umfassenden Bericht führen die Experten Argumente für und gegen ein Zwischenlager direkt an der Asse bei Remlingen (Landkreis Wolfenbüttel) auf. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hatte sich bereits im Jahr 2020 für einen Asse-nahen Standort entschieden. Nach massiver Kritik daran sollten unabhängige Experten untersuchen, ob die Entscheidung sachgerecht und transparent zustande gekommen war.
Offene Fragen an den Bund
In ihrem Bericht führen die Fachleute auf, dass der Radius zu den nächsten Häusern durchaus weiter gefasst werden könne. Dass der Standort falsch gewählt wurde, stimme aber auch nicht. Rein rechtlich habe die zuständige Bundesgesellschaft nichts falsch gemacht. "Das Thema standortnah oder standortfern muss weiter diskutiert werden", sagte Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth. In ihrem Bericht verweisen die Experten allerdings auch auf andere Fragen, die offen seien - etwa, was bei einem betrieblichen Störfall passiert und ob das Naturschutzgebiet umfänglich beachtet wurde.
Umweltministerium will längere Aufbewahrung in Zwischenlagern untersuchen lassen
Das Bundesumweltministerium wies auf Anfrage darauf hin, dass die Aufbewahrungsdauer der Behälter auf 40 Jahre begrenzt sei. Die Zwischenlager innerhalb dieses Zeitraums vollständig zu räumen, könne "nach heutigen Erkenntnissen (...) nicht gewährleistet werden", erklärte das Ministerium. Daher würden derzeit die "technischen Voraussetzungen für eine verlängerte Aufbewahrung an den Standorten der Zwischenlager sowie in den Transportbehälterlagern untersucht".
Erst interne, dann öffentliche Gespräche
Die Beteiligten an dem Verfahren wollen den am Montag vorgestellten Abschlussbericht nun durcharbeiten. Danach soll eine Bewertung erfolgen. Anfang November treffen sich die Umweltministerien von Bund und Land, die BGE sowie regionale Vertreterinnen und Vertreter, um über das Papier zu diskutieren und Schlüsse daraus zu ziehen. Ein öffentlicher Termin soll am 22. November folgen. "Wir müssen sicherstellen, dass die schnelle und sichere Rückholung der Abfälle gewährleistet bleibt", sagte Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD).
In der Asse lagern rund 126.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen. Weil Wasser eindringt, soll das Lager geräumt werden. Bis zur Endlagerung sollen die Fässer in einem Zwischenlager untergebracht werden.
