27 tote Heimbewohner: Staatsanwaltschaft ermittelt

Im Fall des Wolfsburger Hanns-Lilje-Heims, in dem bis zum Freitag 27 Senioren an einer Corona-Infektion gestorben sind, hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig die Ermittlungen aufgenommen. Es geht um den Verdacht der fahrlässigen Tötung. Ein Anwalt hatte die Diakonie als Betreiberin des Altenpflegeheims angezeigt. Laut Diakonie waren am Mittwoch 56 Menschen in dem Heim mit dem Coronavirus infiziert.
Schutzausrüstung kommt nicht an
Wie in vielen Einrichtungen fehlt es auch in Wolfsburg nach wie vor an Schutzkleidung. Das Material ist nach Angaben der Diakonie zwar bestellt, kommt allerdings nicht an. Der Referent für Pflege vom Landes-Caritas-Verband in Vechta, Holger Geers, spricht von einem landesweiten Sachmittelnotstand. Gerade die Heime seien auf Schutzmasken angewiesen. Denn Pflege ohne körperliche Nähe sei unmöglich, so Geers.
Trennung in Schutz- und Infiziertenbereich
In der Wolfsburger Einrichtung werden weiterhin gesunde Bewohner strikt von Erkrankten getrennt. Dies habe sich als richtige Maßnahme erwiesen, so die Diakonie: Alle im Schutzbereich lebenden Bewohner seien derzeit negativ getestet. Das Haus hat insgesamt 165 Plätze, etwa 140 Menschen sollen vor dem Corona-Ausbruch dort gewohnt haben.
Aufnahmestopp für Pflegeheime verhängt
Als Reaktion auf die Todesfälle in Wolfsburg und Infektionen in anderen Seniorenheimen hatte Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) am Montag einen Aufnahmestopp für neue Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeheimen in ganz Niedersachsen verhängt. Ausnahmen gebe es nur für Pflegeheime, die eine 14-tägige Quarantäne für neue Bewohner garantieren könnten sowie für spezielle Kurzzeitpflegeeinrichtungen.
