Staudte wird Niedersachsens Agrarministerin: Wie kommt das an?
Miriam Staudte (Grüne) wird Niedersachsens neue Landwirtschaftsministerin. Die Aufgaben sind groß, immerhin muss sie Natur- und Artenschutz mit den Interessen der Landwirtinnen und Landwirte verbinden.
Die rot-grüne Koalition hat sich ambitionierte Ziele gesteckt: Die Landwirtschaft soll sich wandeln - mehr Ökolandbau, weniger Pestizide, mehr Platz für die Tiere. SPD und Grüne wollen dabei auf "eine Politik der ausgestreckten Hand" setzen, wie der designierte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) betonte. Die Frau, die es richten soll: Miriam Staudte.
Was erwarten Landwirte von Staudte?
Keine sonderlich große Überraschung - immerhin war die Agrarexpertin der Grünen von Anfang an für diesen Posten im Gespräch. Doch Grüne und Landwirtinnen und Landwirte haben in Niedersachsen nicht das einfachste Verhältnis. Staudte wird dennoch recht wohlwollend aufgenommen. Sie sei fachlich kompetent, bringe viel Wissen mit, sagen einige. Auch wenn sie - anders als ihre Vorgängerin Barbara Otte-Kinast (CDU) - eben keine Landwirtin ist.
"Die Landwirtschaft ist bereit sich zu verändern"
Niedersachsens Landwirtschaft hofft auf eine Politik, die verbindet. Viele haben das Gefühl, dass Politik gegen sie, aber nicht mit ihnen gemacht werde. Man könne Agrarpolitik nicht ohne die Beteiligten machen, sagt Henrich Dierkes vom Schweinehalterverband ISN. Wenn SPD und Grüne ihr Versprechen halten, mit ausgestreckter Hand zu agieren, könne die Zusammenarbeit funktionieren. Martin Schulz von der Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft gibt zu Bedenken, dass die Ausrichtung auf den Ökolandbau alleine nicht funktioniere - der Wandel gelinge nur, wenn konventionelle Landwirtinnen und Landwirte mit einbezogen werden. "Die Landwirtschaft ist bereit, sich zu verändern", macht er deutlich. Es brauche Kompromisse und kein Durchdrücken von Ideen, sind Teile der Landwirtschaft überzeugt. Kritische Stimmen in der niedersächsischen Politik fürchten, dass dies Staudte nicht gelingen könnte.
Meyer in schlechter Erinnerung
Vermutlich schwingt in diesen Aussagen auch die Erinnerung an die Amtszeit von Christian Meyer (2013 bis 2017) mit. Bei einigen galt der Grüne zwar als fachlich kompetent, aber eben auch als störrisch und beratungsresistent. Es sei deshalb gut, dass Meyer nicht erneut Landwirtschaftsminister geworden sei, ist ein Landwirt überzeugt.
Sorge, dass Meyer Einfluss auf Staudte nimmt
Gleichzeitig haben Umwelt- und Landwirtschaftsministerium in der Vergangenheit eng miteinander zusammengearbeitet. Das dürfte in der kommenden Legislatur schon allein deshalb intensiviert werden, weil beide Häuser von den Grünen geführt werden. Deswegen wächst unter den Landwirtinnen und Landwirten auch die Sorge, Meyer könnte zu viel Einfluss auf Staudte nehmen.