Das ist die neue niedersächsische Landesregierung
Wie angekündigt haben SPD und Grüne in Niedersachsen zügig verhandelt und sich auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Auch die neuen Ministerinnen und Minister stehen fest.
Das neue rot-grüne Kabinett hat ebenso viele Frauen wie Männer. Die SPD übernimmt sechs Ministerien und stellt den Ministerpräsidenten. Die Grünen übernehmen vier Ministerien. Es gibt viele neue Gesichter im Kabinett. Ein Überblick.
Bildergalerie: Das sind die neuen Ministerinnen und Minister
Stephan Weil bleibt Ministerpräsident
Als stärkste Kraft stellt die SPD weiterhin den Ministerpräsidenten. Stephan Weil tritt damit seine dritte Amtszeit an. Bevor er Ministerpräsident wurde, war er lange Zeit Oberbürgermeister von Hannover. Am 8. November soll Weil in der konstituierenden Landtagssitzung im Amt bestätigt werden. Das Parlament wählt den Landeschef in einer geheimen Wahl.
Julia Willie Hamburg wird Vize-Ministerpräsidentin
Die Spitzenkandidatin der Grünen, Julia Willie Hamburg, wird Vize-Ministerpräsidentin und Kultusministerin. Die Bildungs-Expertin hatte im Wahlkampf auch das Wirtschaftsministerium für sich in Erwägung gezogen. Offenbar konnte sie sich in den Verhandlungen aber nicht gegen die Sozialdemokraten durchsetzen.
Olaf Lies kehrt ins Wirtschaftsministerium zurück
Das Ministerium für Wirtschaft- und Bauen geht an den bisherigen Umweltminister Olaf Lies (SPD). Lies war bereits zwischen 2013 und 2017 Wirtschaftsminister in Niedersachsen. Nach der Landtagswahl hatte er erklärt, dass er den Posten als Wirtschaftsminister auch in der rot-schwarzen Koalition gerne behalten hätte.
Keine Änderungen im Innenministerium und Gesundheitsministerium
Die Ministerien für Inneres sowie Soziales bleiben in bekannten Händen: Boris Pistorius (SPD) bleibt auch künftig Innenminister und Daniela Behrens (SPD) bleibt Sozial- und Gesundheitsministerin.
Richterin aus Osnabrück wird Justizministerin
Das Justizministerium geht ebenfalls an die Sozialdemokraten: Kathrin Wahlmann übernimmt den Posten. Die 45-jährige Osnabrückerin ist seit 2017 Richterin am dortigen Landgericht. Wahlmann war bereits von 2013 bis 2017 Landtagsabgeordnete.
Bundestagsabgeordneter wird Wissenschaftsminister
Das Ministerium für Wissenschaft und Kultur wird mit dem Wolfsburger Bundestagsabgeordneten Falko Mohrs (SPD) besetzt. Der 38-jährige Kaufmann ist Mitglied der SPD-Fraktion im Bundestag. Dort ist Mohrs Mitglied im Wirtschaftsausschuss und im Ausschuss digitale Agenda.
Europaministerium bleibt in SPD-Hand
Wiebke Osigus (SPD) wird Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und regionale Entwicklung. Sie dürfte das Regierungsmitglied sein, das am meisten unterwegs sein wird. Ihr Job ist es, Niedersachsens Interessen im Bund und auf EU-Ebene zu vertreten. Dabei geht es auch um eine Menge EU-Fördergeld. Osigus sitzt seit 2017 im Landtag in Hannover.
Gerald Heere (Grüne) wird Finanzminister
Die Spitze des Finanzministeriums wird mit dem Grünen-Politiker Gerald Heere neu besetzt. Der studierte Politikwissenschaftler hatte in der Hansestadt Bremen das Senatorenbüro für Finanzen geleitet. Im Landtag Niedersachsens war er zuletzt Vorsitzender des Haushalts- und Finanzausschusses.
Umweltministerium geht an die Grünen
Neuer Umwelt- und Klimaminister wird Christian Meyer (Grüne). Meyer hatte bereits im ersten rot-grünen Kabinett einen Ministerposten inne: den für Landwirtschaft. Der gebürtige Holzmindener ist seit 2008 Mitglied im Niedersächsischen Landtag.
Auch das Landwirtschaftsministerium wird grün
Miriam Staudte (Grüne) übernimmt das Landwirtschaftsministerin. Die gebürtige Kielerin war in ihrer Fraktion zuletzt Sprecherin für die Themen Atompolitik, Tierschutz und Verbraucherschutz. Auch Staudte gehört dem Landtag seit 2008 an.
CDU benennt "Gegenspieler"
Die CDU wiederum hat als größte Oppositionskraft im Landtag ihre "Gegenspieler" der rot-grünen Ministerinnen und Minister benannt. Mit diesen will Fraktionschef Sebastian Lechner der designierten Landesregierung eine "sachliche, klare, bürgerliche, aber auch prononcierte Opposition" entgegensetzen, wie er am Dienstag in Hannover mitteilte.