Eine Einzelstabvergütungsanlage im Stahlwerk Georgsmarienhütte. © GMH Gruppe

Stahlwerk setzt auf Ökostrom: Weniger CO2 - neue Kunden

Stand: 01.03.2024 10:32 Uhr

Wer ökologisch produzieren will, kann nicht einfach weitermachen wie bisher. Das Stahlwerk Georgsmarienhütte geht deshalb einen weiteren Schritt Richtung Klimaneutralität - mit neuer Technik.

von Lisa Marie Simmack

Kurz gefasst geht es darum, dass der Stahl härter wird als bisher. Das schafft dann neue Anwendungsmöglichkeiten, neue Kunden, neuen Umsatz. Und damit das gelingt, hat das Stahlwerk im Landkreis Osnabrück am Donnerstag seine erste sogenannte induktive Einzelstabvergütungsanlage vorgestellt. Sie soll Produkte - harte Stähle - ermöglichen, die die Windkraftbranche braucht, aber auch andere Segmente im Maschinenbau. Mit diesen Anlagen wird der gegossene und anschließend zu Stäben gewalzte Stahl wärmebehandelt. Dadurch wird der Stabstahl gleichzeitig fester und strapazierfähiger. Ganz wichtig: Die Anlage wird nach Angaben des Unternehmens mit 100 Prozent Ökostrom betrieben. Für das Projekt investiert das Unternehmen rund 21,5 Millionen Euro, 880.000 Euro hat das Bundeswirtschaftsministerium beigesteuert.

Anlage soll ökologischen Fußabdruck reduzieren

Eine Einzelstabvergütungsanlage im Stahlwerk Georgsmarienhütte. © GMH Gruppe
Die neue Anlage wird laut Unternehmen mit 100 Prozent Öko-Strom betrieben.

Die neue Anlage soll zunächst die Treibhausgas-Emissionen in der Produktion selbst deutlich reduzieren. Dementsprechend würden dann auch die Emissionen der Endprodukte, die aus dem in Georgsmarienhütte erzeugten Stahl hergestellt werden, emissionsärmer: "Wir freuen uns", so Alexander Becker, Geschäftsführer der GMH Gruppe, "in Zukunft auch durch die direkte Teilhabe am Ausbau der Windkraft zur weiteren Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks unserer Wirtschaft beitragen zu können."

Stahlwerk plant bereits zweite Anlage

"Allein durch dieses Projekt und den damit verbundenen Umstieg in der Wärmebehandlung des Stahls von Erdgas auf Öko-Strom können mehr als 10.000 Tonnen CO2 in den nächsten zehn Jahren eingespart werden", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Für die Windkraft-Branche sei es ein wichtiges Signal, dass schon bei der Teilefertigung besonders emissionsarm produziert werde. Die Planung für eine zweite Anlage dieser Art laufe bereits. Nach Angaben des Stahlwerks können im Jahr rund 17.000 Tonnen Stahl von solch einer Einzelvergütungsanlage bearbeitet werden.

Weitere Informationen
Der Sonnenaufgang leuchtet über einem Windenergiepark. © picture alliance/dpa/Patrick Pleul Foto: Patrick Pleul

Windparks: Studie rechnet mit Millionen-Erlösen für Kommunen

Steuern, Gebühren, Aufträge für lokale Firmen: Neue Windkraftanlagen spülen viel Geld in die Kassen der Landkreise. (22.02.2024) mehr

Mehrere Windräder stehen auf einem Feld. © dpa-Bildfunk Foto: Julian Stratenschulte

Rot-Grün will mit neuem Gesetz mehr Windenergie für Niedersachsen

Der Landtag hat am Mittwoch zum ersten Mal über das neue Windenergie-Gesetz diskutiert. Das Ziel: klimaneutral bis 2040. (08.11.2023) mehr

Eine Luftaufnahme zweier Windräder in einem Rapsfeld. © fotolia / Tim Siegert batcam Foto: Tim Siegert

Stahlwerk Georgsmarienhütte kooperiert mit Stromversorger EWE

Das Unternehmen will bis 2039 klimaneutral produzieren. Der benötigte Wasserstoff kommt aus Emden. (25.08.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Osnabrück | 28.02.2024 | 15:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Klimaschutz

Strom

Wasserstoff

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Soldaten der Bundeswehr suchen auf einem Feld bei Elm nach dem vermissten Arian © dpa

Vermisster Arian aus Bremervörde: Landwirte sollen nicht mähen

Es könne sein, dass der Sechsjährige etwa auf einer Wiese Zuflucht gesucht hat. Auch auf und entlang der Oste wird weiter gesucht. mehr