"NSU 2.0": Muslimische Gemeinde in Hannover erhält Drohbrief

Stand: 28.07.2023 19:20 Uhr

Eine Moschee im Zentrum von Hannover hat einen mutmaßlich rechtsextremen Drohbrief mit Hakenkreuz erhalten. Unterschrieben ist er mit "NSU 2.0". Es ist nicht das einzige Schreiben dieser Art.

Die Gemeinde sei unruhig und fühle sich bedroht, sagte Recep Bilgen, Vorsitzender der streng religiösen Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş Niedersachsen. Bilgen veröffentlichte den Drohbrief auf Twitter. In dem Schreiben steht: "Euer Imbiss ist nur der Anfang; Wir kommen wieder; NSU 2.0". Auch ein Hakenkreuz ist aufgemalt.

Im Mai war ein Molotow-Cocktail gegen einen Imbiss im Gebäude der Moschee geworfen worden. Einen Tag später gab es ein zweites Feuer im Gebäudekomplex. Man wisse nicht, was hinter dem Brandanschlag steckt, sagte Bilgen. Deshalb könne man nicht sagen, wie gefährlich die Situation ist. Er geht aber davon aus, dass die Urheber des Briefs Angst schüren wollen.

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Der Staatsschutz ermittelt in dem Fall. Ein Sprecher der zuständigen Polizei Osnabrück erklärte, dass der Brief Teil einer Serie an Gemeinden in ganz Deutschland ist - unter anderem waren Schreiben auch in Bramsche, Barnstorf im Landkreis Diepholz und Osnabrück eingegangen. Teil der Hassbotschaft, die in Hannover eingegangen ist, war auch ein Absender und das Foto einer jungen Frau. Die Polizei Osnabrück geht aber davon aus, dass die Familie in Verruf gebracht werden soll. "Im Moment haben wir keinerlei Informationen, dass der Brief tatsächlich von diesem Absender stammt", hieß es.

Gemeinde in Hannover will Kameras überprüfen

Die Polizei ermittelt deshalb gegen Unbekannt - unter anderem wegen Beleidigung, Bedrohung, Volksverhetzung und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Dass die Brände im Gebäude der Hannoverschen Moschee mit dem Brief zusammenhängen, sei im Moment nicht ersichtlich, so die Polizei. Derweil kündigte die Gemeinde in Hannover an, noch einmal alle Überwachungskameras an der Moschee überprüfen zu wollen.

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Dieses Thema im Programm:

Niedersachsen 18.00 | 28.07.2023 | 18:00 Uhr

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Rechtsextremismus

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