Metall-Tarifgespräche nach einer halben Stunde abgebrochen
Die Tarifgespräche in der Metall- und Elektroindustrie des Bezirks Niedersachsen/Sachsen-Anhalt sind erneut vertagt worden. Die Gewerkschaft denkt bereits an Warnstreiks.
Das zweite Treffen von Gewerkschaft und Niedersachsenmetall dauerte am Dienstag nur eine halbe Stunde. Die nächsten Gespräche soll es voraussichtlich Ende Oktober geben. Gibt es auch dort keine Einigung auf einen neuen Tarifvertrag, könnten Warnstreiks folgen, deren Vorbereitung die IG Metall nun bereits andeutete.
IG Metall: Arbeitgeber legen keine Angebote auf den Tisch
Die Gewerkschaft kritisiert, dass es immer noch kein Tarifangebot des Verbands Niedersachsenmetall gebe. "Wir sind sehr enttäuscht über das Verhalten der Arbeitgeberseite", sagte der Bezirkschef der Gewerkschaft, Thorsten Gröger, der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. "Seit vier Wochen haben wir unsere Forderungen ausführlich erläutert. Aber es lag auch heute wieder nichts auf dem Tisch, was verhandelt werden konnte."
Niedersachsenmetall: IG Metall nicht auf Vorschlag eingegangen
Torsten Muscharski als Vertreter der Arbeitgeber sprach von schwierigen Beratungen. "Aber wir haben durchaus Ideen präsentiert, wie ein Rahmen gestaltet sein könnte." So habe es den Vorschlag gegeben, in den neuen Tarifvertrag "Komponenten der Differenzierung und Variabilisierung" aufzunehmen. Gemeint sind flexible Bestandteile wie Öffnungsklauseln für Firmen, die in einer bedrohlichen Lage sind. Die IG Metall habe das aber nicht näher diskutieren wollen.
Arbeitgeber fordern Flexibilität für energieintensive Firmen
Die Positionen der Tarifpartner liegen nach wie vor weit auseinander. Die IG Metall fordert acht Prozent mehr Geld für die Beschäftigten, um die Kaufkraft gegen die Inflation zu stabilisieren. Die Arbeitgeber Verband verweist auf gestiegene Preise für Energie und Rohstoffe. "Wir haben deutlich gemacht, dass die Beschäftigten eine deutliche Erwartungshaltung an ihre Arbeitgeber haben bei der Frage, wie sie mit den Preisen klarkommen sollen", sagte Gröger. Niedersachsenmetall müsse jetzt schnellstmöglich ein Tarifangebot vorlegen. Die Zeit werde für viele Haushalte knapp. Muscharski sagte, separate Lösungen für besonders von der Energiepreis-Inflation getroffene Betriebe seien unerlässlich. In früheren Runden habe die IG Metall solche Öffnungen durchaus akzeptiert - er wundere sich, warum das diesmal nicht so sei.