Atommülllager Asse: Klage auf schnellere Bergung eingereicht

Stand: 26.10.2023 19:30 Uhr

Die Räumung und Stilllegung des maroden Atommülllagers Asse im Landkreis Wolfenbüttel geht Kritikern nicht schnell genug voran. Sie haben Klage gegen die Betreibergesellschaft eingereicht.

Geklagt hat eine Anwohnerin des ehemaligen Bergwerks, sie wird vom atomkraftkritischen Verein "aufpASSEn" unterstützt, wie die Initiative am Donnerstag mitteilte. Die Klage vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg richtet sich gegen die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), die das Atommülllager Asse betreibt.

"Unsere Geduld ist endgültig erschöpft"

Im Atomgesetz des Bundes sei seit mehr als zehn Jahren der "klare gesetzgeberische Auftrag" festgeschrieben, die Schachtanlage Asse II unverzüglich stillzulegen, sagte eine Sprecherin der Bürgerinitiative. Die Stilllegung solle demnach nach Rückholung der radioaktiven Abfälle erfolgen. "Weder die Rückholung noch die Stilllegung wurden bislang formal begonnen oder auch nur beantragt", kritisierte Klägerin Anja Haase das schleppende Verfahren. "Unsere Geduld ist zehn Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes endgültig erschöpft." Man setze darauf, dass über das OVG Lüneburg endlich eine Beschleunigung der Stilllegung bewirkt werden könne.

VIDEO: Umweltminister Meyer besucht Atommüllager Asse (26.10.2023) (2 Min)

Auch Meyer macht Druck

Am Mittwoch hatte Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) ebenfalls auf mehr Tempo bei der Bergung der radioaktiven Abfälle aus der Asse gedrängt. Es sei "höchste Zeit", dass die Rückholplanungen für die Abfälle zügig vorangetrieben und auch in Anträgen umgesetzt würden.

Täglich dringen 12,5 Kubikmeter Wasser ein

In das frühere Salzbergwerk Asse II bei Remlingen wurden zwischen den Jahren 1967 und 1978 rund 126.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven sowie chemischen Abfällen gebracht. Die Grube ist instabil und droht voll Wasser zu laufen. Durch Risse dringen täglich rund 13 Kubikmeter salzhaltiges Wasser ein. Die Nachbarschächte Asse I und Asse III waren schon früher vollgelaufen und aufgegeben worden. Die BGE mit Sitz in Peine hat den gesetzlichen Auftrag, die Anlage nach Rückholung der radioaktiven Abfälle stillzulegen.

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Christian Meyer (M, Die Grünen), Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz in Niedersachsen steht in Schachtanlage Asse Il. © dpa-Bildfunk Foto: Ole Spata

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 26.10.2023 | 14:00 Uhr

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