Weiter Waldbrandgefahr in weiten Teilen von MV
Die Trockenheit der vergangenen Wochen sorgt für eine anhaltend hohe Waldbrandgefahr in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns. Vor allem der Süden und Osten des Landes sind betroffen.
Nach Angaben der Landesforstanstalt in Malchin vom Montag wurde im Bereich der Forstämter Jasnitz (Ludwigslust-Parchim), Mirow (Mecklenburgische Seenplatte) sowie Poggendorf und Torgelow (Kreis Vorpommern-Greifswald) die Warnstufe vier ausgerufen. Dies ist die zweithöchste von fünf Warnstufen. Damit können Behörden Waldwege bei akuter Brandgefahr sperren. In den übrigen Forstämtern gelte die Warnstufe drei, hieß es. Hitze und Trockenheit bereiten uns große Sorge, sagte der Jassnitzer Revierleiter Volker Lüdtke bei NDR MV Live. "Wir haben eine sehr hohe Brandlast in unseren Kiefer-dominierten Wäldern." Kleinere Brände könnten sich schnell zu größeren entwickeln. Abhilfe schaffen könne lediglich Regen. Um die Brandgefahr zu senken, sollten sich Waldgänger umsichtig verhalten. Sie sollten im Wald kein offenes Feuer machen, nicht rauchen und Fahrezuge nicht auf trockenem Untergrund abstellen. Die höchsten Bußgelder im Zusammenhang mit Waldbrandgefahr liegen bei 75.000 Euro.
Dem nassesten Februar folgt der trockenste März
Ursache für die hohe Brandgefahr ist die anhaltende Trockenheit. Im März ist bisher fast kein Regen gefallen. "Natürlich kann es mal übers Jahr vier Wochen lang trocken sein. Wenn davon dann eine Monatshälfte betroffen ist und die anderen zwei Wochen in der ersten Monatshälfte des Folgemonats liegen, dann merkt man davon gar nicht viel in der Statistik", sagte der Meteorologe Stefan Kreibohm vom NDR Wetterstudio auf Hiddensee bei NDR MV Live. Aber derzeit komme es genauso hin, dass die Trockenheit mit Beginn des Monats März begann. "Deshalb fällt es auch so auf und es fällt besonders so auf, weil der Februar besonders nass gewesen ist", so Kreibohm weiter. Es habe sich in einigen Landesteilen um den trockensten Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gehandelt. "Und dann folgte ganz krass die Trockenheit mit vier Wochen kein Regen. Das Ergebnis ist eben der trockenste März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen."
"Es konnte nicht viel verdunsten"
Kreibohm geht davon aus, dass es im April wieder mehr regnen werde. Die Wetterkarten deuteten zumindest auf eine Umstellung zu wechselhafterem Wetter hin. Die Auswirkungen des trockenen Monats hält der Meteorologe für verkraftbar. "Das Gute ist, dass es im März trocken war. Es konnte noch nicht so viel verdunsten. Von daher glaube ich, kommen wir nochmal mit einem blauen Auge davon." Es werde nicht so schlimm wie 2018, als es über Monate ein deutliches Niederschlagsdefizit gab.
Böden noch immer zu trocken
Die Waldbrandgefahr sei potenziell im Frühjahr recht hoch, weil im März noch das alte vertrocknete Gras des Vorjahres die Böden bedecke. Zudem trocknen die Böden unter Bäumen nicht so schnell aus, wenn sie erst einmal wieder frisches Laub tragen. Im Nordosten herrscht teilweise noch immer Wasserknappheit im Boden und in den Gewässern. Vor allem die tiefen Bodenschichten im Nordosten sind von einem Wassermangel betroffen. Das geht aus Daten des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung hervor. Demnach gilt im Landkreis Vorpommern-Greifswald die höchste Dürrestufe, etwas weniger betroffen ist der Landkreis Ludwigslust-Parchim. Die am wenigsten von Wassermangel betroffene Region ist der Landkreis Rostock.
Im Vorjahr 30 Waldbrände
Zuletzt hatte es auf Usedom die ersten zwei Waldbrände des Jahres 2022 gegeben, die aber beide schnell gelöscht werden konnten. Zudem gab es mehrere Böschungs- und Wiesenbrände, wobei ein größerer Brand auf 4.000 Quadratmetern durch ein Feuer eines Anwohners im Kreis Ludwigslust-Parchim ausgelöst wurde, das außer Kontrolle geraten war. 2021 hatte es laut Agrarministerium im Nordosten 30 Waldbrände mit relativ geringen Schäden gegeben.
