Sensoren für Senioren: Unterstütztes Wohnen im Alter
Intelligente Wohnungen sollen älteren Menschen aber auch Menschen mit Behinderung dabei helfen, möglichst lange selbstbestimmt in einer eigenen Wohnung zu leben. Ein großer Vermieter in Schwerin hat bereits erste Wohnungen mit dieser Technik ausgestattet. Das ist Thema im NDR Podcast Dorf Stadt Kreis.
Der Herd mit der Suppe im Topf ist noch an, das Fenster im Wohnzimmer steht offen, das Waschbecken läuft über. Im schlimmsten Fall ist ein kapitaler Wasserschaden die Folge oder die Küche wird voll gerußt. Die meisten Menschen möchten aber im Alter selbstbestimmt in ihren eigenen vier Wänden leben. Doch für manche ist das nicht einfach- körperliche Einschränkungen und oft auch Konzentrationsschwächen und Vergesslichkeit können schwere Folgen haben.
Modellprojekt in Schwerin: "Umgebungs-Unterstütztes Wohnen"
Die Schweriner Wohnungsgesellschaft SWG kennt das Problem und sucht eine Lösung: in Modellwohnungen hat sie Sensoren eingebaut und einen Zentralrechner, der mit dem Internet verbunden ist. Dieses System erkennt zum Beispiel: der Herd läuft aber es steht gar nichts drauf! Dann schlägt es Alarm und kann zum Beispiel den Herd auch ausschalten. Und der Alarm wiederum ist in der Wohnung auf einem Tablet zu sehen, kann aber auch an Betreuer gehen oder an Familienmitglieder, die vielleicht ein paar Straßen weiter wohnen. Und: über das System kann man sich auch mit anderen verabreden, die auch daran angeschlossen sind- vielleicht zu einem Spieleabend- und es kann einen zum Beispiel an einen Termin erinnern- etwa beim Arzt.
Wissenschaftliche Begleitung durch die Hochschule Stralsund
Wir könnten da schon viel weiter sein- sagt Professorin Ivonne Honekamp von der Hochschule Stralsund im neuen NDR- Podcast Dorf Stadt Kreis. Die Technik gibt es schon seit rund 10 Jahren, wird aber noch nicht in großem Stil eingesetzt. Das Projekt soll auch herausfinden, wo und wie allein lebende ältere Menschen damit unterstützt werden können, sagt Ivonne Honekamp: "Wir haben ja das große Problem der alternden Gesellschaft. Es gibt so viele Menschen die allein leben." - und dabei könnten sie unter anderem auch diese Sensoren unterstützen wie sie jetzt in Schweriner Wohnungen eingebaut sind.
Hilfe oder Überwachung- wie sicher sind die Daten?
Der Stralsunder Student Jost Liebau hat die Sensoren eingebaut und schreibt seine Abschlussarbeit über das Thema. Wichtig ist bei aller Hilfe auch, dass die Daten aus den Wohnungen geschützt sind: „Solange alles gut ist wird nichts aus der Wohnung heraus gesendet und es kann auch nichts von außerhalb in der Wohnung gemacht werden." Im Sommer will Jost Liebau seine Masterarbeit vorlegen, dann gibt es auch einen Abschlussbericht, und im Herbst ist in Schwerin ein Symposium geplant. Dazu sind auch Vertreter andere Wohnungsgesellschaften eingeladen- einige haben schon Interesse an der Technik angemeldet.
Wer soll das bezahlen?
Rund 1.500 Euro kostet es im Durchschnitt eine Wohnung mit Sensoren und Rechner auszustatten. Würden viele Wohnungen damit ausgestattet wäre das zu teuer für die Wohnungsgesellschaft, sagt Jürgen Wörenkämper von der SWG: „Wir werden mit Sicherheit von Seiten der SWG nicht alle Wohnungen ausstatten könnten, weil das viele zu kostspielig ist. Und viele unserer Bewohner werden sich das auch nicht leisten können." Gleichzeitig wäre es aber eine Unterstützung für älterer Menschen ähnlich einem Hausnotrufsystem. Er baue deshalb darauf, dass sich neben anderen auch die Krankenkassen an der Finanzierung beteiligen, sagt Wörenkämper. Und wenn die Technik in großen Stückzahlen eingebaut wird könnten auch die Preise fallen.....
"Sensoren für Senioren- Unterstütztes Wohnen im Alter"- der neue NDR- Podcast Dorf Stadt Kreis, zu finden ab sofort auf ndr.de und in der ARD- Audiothek.
