Schäfer hadern mit Zuschüssen für Herdehunde
Der Wolf macht den Weidetierhaltern in vielen Regionen Mecklenburg Vorpommerns zu schaffen. Doch nicht alle Schäfer profitieren von den staatlichen Hilfen zum Schutz gegen das Raubtier.
Das Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommerns hilft Schäfern, die mit dem Risiko von Wolfsattacken umgehen müssen. Auch zwei junge Schäfer aus Dettmannsdorf Kölzow (Landkreis Vorpommern-Rügen) - Norman Drews und André Brandt - profitieren, aber nicht in gleichem Maße. Beide haben Erfahrungen mit den Wölfen gemacht, die in der Region leben. Brandts Schafe, er hat 120 Tiere, waren schon mehrfach betroffen: "Ich hatte mehrere Risse. 2019, 2021 - drei Risse in drei Wochen, so massiv, dass Schafe zu halten ohne Hunde nicht mehr möglich ist. Es sind sieben Schafe draufgegangen, 16 an Nachfolgeschäden noch verendet."
Jährlich 2.000 Euro pro Hund
Zum Schutz vor Wolfsangriffen bekamen beide Schäfer Geld für den Kauf von Elektrozäunen und Herdenschutzhunden. Die Höhe der Förderung hing von der Zahl ihrer Schafe ab. Aber André Brandt bekommt zusätzlich auch die Futter- und die Tierarztkosten für seine Hunde erstattet. Das sind fast 2.000 Euro pro Hund und Jahr. Norman Drews, dessen Herde 300 Schafe umfasst, bekommt das nicht. Denn die Unterhaltskosten erhalten nur Tierhalter, die Weiden besitzen oder gepachtet haben. Doch junge Schafzüchter wie der 36-jährige Norman Drews haben oft keine eigenen Flächen, sondern nutzen die Wiesen von Bauern.
Unterstützung von Flächenbesitz abhängig
Norman Drews: "Der Unterhalt der Herdenschutzhunde ist ein großer Kostenfaktor." Da Drews kaum Land besitzt oder gepachtet hat, muss er mangels staatlicher Unterstützung die Kosten für seine fünf Hunde aus dem laufenden Betrieb bezahlen. André Brandt hat derzeit 50 Hektar Grünland gepachtet und bekommt Unterstützung. In Ordnung findet er die ungleiche Behandlung nicht. Schließlich sei die Arbeit beider Schäfer dieselbe. Beide Schafhalter meinen, die Unterstützung sollte an die Zahl der Schafe gekoppelt werden und nicht an die Flächen, die ein Schäfer besitzt.
Ministerium beruft sich auf Vorgabe des Bundes
Das Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommerns beruft sich auf die Vorgaben aus Berlin. Die Förderung für Betriebsausgaben zum Schutz vor Wolfsschäden erfolge zum Teil aus Bundesmitteln, so ein Ministeriumssprecher. Diese aber hänge von der Größe der Flächen ab und nicht von der Zahl der Schafe. Daran müsse sich auch das Agrarministerium in Schwerin halten. Merkwürdig ist allerdings, dass die Zuschüsse für die Anschaffung von Herdehunden und Zäunen durchaus von der Größe der Herde und nicht von der Größe der Weiden abhängt. Norman Drews hatte Zuschüsse beantragt, sie wurden abgelehnt. Der Wanderschäfer hat dagegen Widerspruch eingelegt. Er hofft, dass sich das Blatt noch wendet und er nicht weiter auf seinen Kosten zum Schutz vor dem Wolf sitzen bleibt.
