Nord Stream 2: Studie zweifelt an Erdgas als Brückentechnologie
Forscher der Gruppe "Scientists for Future" haben eine neue Studie zur Rolle von Erdgas für die Energiewende vorgestellt. Die Ergebnisse stehen im Widerspruch zum geplanten Weiterbau der Gaspipeline Nord Stream 2. Auch die Deutsche Umwelthilfe erhöht den Druck.
Eine neue Studie zieht einen zentralen Punkt der Pro-Argumentation für den Bau der Erdgaspipeline Nord Stream 2 in Zweifel. Anders als von der Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern behauptet, sei Erdgas keine Brückentechnologie, so Forscher der Gruppe "Scientists for Future". Es bestehe als fossiler Energieträger zum großen Teil aus Methan. Das wiederum wirke sich noch stärker auf das Klima aus als CO2, so Isabell Braunger von der Technischen Universität Berlin. Alle Investitionen in Erdgas seien damit ökologisch und auch wirtschaftlich fahrlässig.
Studie soll Schwesig vorgestellt werden
Bisher plant das Land die Fertigstellung der Gaspipeline Nord Stream 2 und hatte dafür eigens die Stiftung "Klimaschutz MV" gegründet. Diese Stiftung soll das Projekt gegen Sanktionen der USA schützen. Die Ergebnisse der Studie wollen Wissenschaftler und Aktivisten am kommenden Dienstag auch Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) vorstellen - verbunden mit der klaren Forderung, die Erdgasleitung nicht fertigzustellen.
DUH erhöht den juristischen Druck
Derweil wächst auch der juristische Druck auf das Projekt. Wie am Donnerstag bekannt wurde, geht die Deutsche Umwelthilfe (DUH) rechtlich mit weiteren Schritten gegen die Fertigstellung der Leitung vor. Der Umweltverband hat bereits gegen zwei Baugenehmigungen im deutschen Abschnitt Klagen eingereicht. Nun legte die DUH nach: Dabei geht es um neue Erkenntnisse über das klimaschädliche Methangas, das bei der Gewinnung und dem Transport von Erdgas entsteht.
Methanausstoß wesentlich höher als angenommen?
Demnach seien die Werte um bis zu 80 Prozent höher als von der Branche angegeben. Deswegen müsse der Pipeline-Bau aus Sicht der Umwelt-Lobbyisten sofort gestoppt werden. Nord Stream 2 und das Bergamt Stralsund lehnen eine Untersuchung der Methan-Werte ab und verweisen auf eine von Nord Stream 2 in Auftrag gegebene Studie. Wann das Oberverwaltungsgericht Greifswald in der Sache entscheidet, ist offen.
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