Munitionsaltlasten in der Ostsee: Bericht fordert Handeln
Auch 76 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs liegen noch immer hunderttausend Tonnen Munition auf dem Grund der Ostee. Ein Bericht fordert die Politik dringend zum Handeln auf.
Mehr als 1,6 Millionen Tonnen Munition aus den Kriegen des zurückliegenden Jahrhunderts liegen auf dem Grund vor den deutschen Küsten. In der Ostsee sind es bis zu 400.000 Tonnen Munition und chemische Kampfstoffe, so die Schätzung. Was getan werden muss, diese Gefahr zu beseitigen, steht in einem Bericht an das internationale Ostseeparlament, der am Dienstag in Rostock veröffentlicht wurde.
Experte: Ökosystem erheblich gefährdet
Es bleiben kaum noch 20 Jahre diese Altlasten zu bergen, heißt es im Bericht. Denn die austretenden Chemikalien seien eine erhebliche Gefahr für die Ökosysteme. Die geschätzten Kosten für die Bergung liegen bei bis zu 100 Milliarden Euro, so der Rostocker Bundestagsabgeordnet Peter Stein (CDU), der diesen Bericht Ende des Monats bei der Jahreskonferenz des Ostseeparlaments vorstellen wird. Er fordert ein gemeinsames Vorgehen der Ostsee-Anrainerstaaten bei der Beseitigung der Munitionsaltlasten.
Beteiligung der Europäischen Union
Ein erster Schritt könnte sein, dass sich die europäischen Länder auf einen Sofortfonds in Höhe von 500 Millionen Euro einigen. Sollte das gelingen, könnte die Ostsee zu einem Pilotprojekt bei der Munitionsbeseitigung weltweit werden, hieß es. Vergleichbare Belastungen gebe es weltweit. Eine Idee sei der Bau einer schwimmenden Plattform zur Bergung und Vernichtung der Kriegslast auf See. Die Fertigstellung einer ersten Plattform mit Kosten von bis zu 85 Millionen Euro stünde frühestens 2025 an. Doch allein für die Ostsee werden 10 bis 15 Plattform gebraucht, um das Ziel zu erreichen.
