MV sagt Teilnahme bei Expo in Dubai kurzfristig ab
Sowohl die Präsentation bei der Länderwoche der Expo als auch die Delegationsreise mit Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) nach Dubai wurden zwölf Tage vor dem Startschuss wegen Corona abgesagt. Teilnehmende Unternehmer zeigen sich verärgert über die kurzfristige Entscheidung.
Kommende Woche sollten die ersten Teilnehmer schon losfliegen. Eigentlich wollte Mecklenburg-Vorpommern sich mit Wirtschaft, Politik, Kultur und jeder Menge Programm bei der Weltausstellung in Dubai vorstellen. Neben Bayern und Berlin wäre MV eines der wenigen Bundesländer im deutschen Pavillon gewesen. Dabei sollten die Branchen Tourismus, Gesundheit, erneuerbare Energien und Biotechnologie im Fokus stehen. Dienstagabend haben sich die Beteiligten darauf geeinigt, nicht in die Vereinigten Arabischen Emirate zu fliegen. Das bestätigte der Geschäftsführer des Landestourismusverbandes, Tobias Woitendorf, auf Nachfrage von NDR 1 Radio MV. Der Verband war von der Staatskanzlei mit der Organisation beauftragt worden.
Omikron verhindert Reise nach Dubai
Woitendorf erklärt: "Vor der Hintergrund der Dynamik von Omikron ist es nicht vertretbar, in dieser Größenordnung Personal dorthin zu schicken." Das Risiko einer Infektion oder mehrtägiger Quarantäne sei zu hoch, so Woitendorf weiter. Mehr wollte er dazu nicht sagen. Man habe sich darauf geeinigt, dass die weitere Kommunikation dazu über die Staatskanzlei laufe. Dort hält man sich bedeckt. Die Absage als solche bestätigte der Regierungssprecher. Weitere Fragen beantwortet die Staatskanzlei jedoch bislang nicht. Es sei gerade zu viel zu tun mit den Werften, hieß es. Insgesamt hatte die Staatskanzlei 400.000 Euro für den Auftritt des Landes bei der Expo veranschlagt. Unklar ist, welche Kosten durch den kurzfristigen Rückzieher entstehen. Eigentlich wäre in zwölf Tagen der Startschuss für die Länderwoche und damit die Vorstellung des Landes.
Ärger über kurzfristige Entscheidung und Fragen zu Kosten
Währenddessen wächst der Unmut bei beteiligten Unternehmern. Dirk Mund, Inhaber des Usedomer Strandkorbherstellers Korbwerk, beispielsweise erfuhr von der Absage erst durch den Anruf der NDR Redaktion. Der Tourismusverband bestellte bei seinem Unternehmen acht Strandkörbe, die bereits von Hamburg mit Containern nach Dubai verschifft worden sind. Sie sollten auf dem Messestand das Markenzeichen Mecklenburg-Vorpommerns darstellen. Mund nennt die Entscheidung zähneknirschend "sehr unerfreulich". In den vergangenen Wochen sei er jeden Tag mit der komplexen Planung beschäftigt gewesen und habe viel Geld investiert. Eigentlich wollte er mit seinem Flechter zur Messe fliegen und seine nachhaltigen Modelle vorstellen. "Für uns als kleiner Betrieb ist das echt eine große Plattform und wenn das Land ruft, sagt man nicht 'nein'", so der Strandkorbhersteller. Wer die Rückabwicklung übernimmt und auf welchen Kosten er sitzen bleiben wird, ist für den Usedomer unklar.
Unternehmerreise der IHK findet möglicherweise weiterhin statt
Nach der Teilnahme in Shanghai 2010 und in Mailand 2015 wäre es nun der dritte Expo-Auftritt Mecklenburg-Vorpommerns gewesen. Den Ausstellern bleibt nun nur der Blick auf eine mögliche Teilnahme 2025 in Osaka (Japan) bei der nächsten Weltausstellung. Währenddessen fragt die IHK Schwerin derzeit ab, ob ihre geplante Unternehmerreise stattfinden kann. Laut Stefanie Richter, Geschäftsbereichsleiterin für Internationales, prüft die IHK, ob die ursprünglich 70 angemeldeten Teilnehmer auch ohne politische Begleitung am Wochenende zur Messe fliegen möchten. Die Expo sei weiterhin eine gute Gelegenheit, um Kontakt in die unterschiedlichen Weltregionen zu knüpfen und Brücken zu schlagen - beispielsweise nach Indien, so Richter weiter.
