Leere Kassen: Evangelische Christen in Vorpommern in Sorge
Rund 15,5 Millionen Euro stehen dem Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis im kommenden Jahr zur Verfügung. Zwei Millionen weniger, als geplant. Das geht aus dem Haushaltsbeschluss der Synode hervor.
Das Geld kommt aus der Nordkirche und aus staatlichen Leistungen. Das Problem: der Evangelischen Kirche im Nordosten fehlen die Mitglieder. Das liegt nicht an Kichenaustritten, sondern daran, dass viele, die sich im Osten Mecklenburg-Vorpommerns der Kirche zugehörig fühlen, bereits älter sind und es an Nachwuchs fehlt. Der Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie des Kirchenkreises forderte deshalb eine deutlich bessere Perspektive für die Anstellung von Gemeindepädagogen. Ohne eine Neuausrichtung werde die Nachwuchsarbeit des Kirchenkreises dramatisch zurückgehen, so ein Sprecher des Ausschusses. Ein entsprechender Prüfauftrag an die Synode wurde mit großer Mehrheit angenommen.
Große Gemeinden - wenige Seelsorger
"Das Wissen über die Inhalte des christlichen Glaubens nimmt ab. Deshalb ist die Arbeit von Gemeindepädagogen so wichtig, denn über sie wird die Saat für die folgende Generation gelegt", sagt Pfarrer Philipp Staak aus Spantekow. Er ist Seelsorger für 670 Gemeinde-Mitglieder. Sein Pfarrbereich hat eine enorme Ausdehnung: Von Nordwest nach Südost erstreckt er sich über etwa eine Kreis von 25 Kilometern im Durchmesser. Schon jetzt muss er sich um knapp 20 Gebäude seiner Doppel-Gemeinde Spantekow/ Boldekow-Wusseken kümmern. Dazu gehören 13 Kirchen und Kapellen sowie 14 Friedhöfe, verteilt auf fast 30 Ortschaften.
Sollen Laien Gottesdienste leiten?
Um die Arbeitslast der Pfarrerinnen und Pfarrer zu senken und trotzdem in der Fläche präsent zu sein, gibt es von Seiten des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises erste Lösungsvorschläge. So sollen sogenannte Prädikanten - Menschen, die einen speziellen theologischen Unterricht absolviert haben - selbstständig Gottesdienste leiten und gestalten.
Tobias Sarx neuer Probst für den Bereich Stralsund
Die Synodalen haben außerdem am Sonnabend in Greifswald Pastor Tobias Sarx zum neuen Propst für den Bereich Stralsund gewählt. Der 46-Jährige setzte sich im zweiten Wahlgang mit einer knappen Mehrheit gegen seinen Mitbewerber durch. Tobias Sarx besetzt das Propstamt für die kommenden zehn Jahre und folgt auf Pröpstin Helga Ruch, die im Frühjahr in den Ruhestand geht.
Mehr über die Situation im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis ist zu hörenin der Folge 50 des NDR Regionalpodcasts Dorf Stadt Kreis.
