Lauterbach in Rostock: Corona-Pandemie in schwieriger Übergangsphase
Deutschland befindet sich nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in einer schwierigen Übergangsphase der Corona-Pandemie. Das sagte er am Donnerstag bei der 17. Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft in Rostock.
Unter dem Motto "#Gesundheit2022: Global. Regional. Individuell." treffen sich Donnerstag und Freitag rund 300 Experten vor Ort. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hatten sich angesagt. Zusätzlich sind mehrere Hundert Teilnehmer online dabei.
Impfkonzepte und überzeugende Medikamente
Es müsse nun überlegt werden, wie die Vorbereitungen auf die kommenden Monate laufen könnten, so Lauterbach. "Wir können uns nicht noch mal einen Herbst leisten, wo wir so vorbereitet sind wie im letzten Herbst." So werde derzeit an Impfkonzepten gearbeitet. Es gebe einen engen Austausch mit den Herstellerfirmen über neue Impfstoffe. "Wir erwarten diese Impfungen Ende August, wahrscheinlich eher Mitte September", kündigte der Minister an. Gleichzeitig gebe es sehr überzeugende Medikamente, die viel zu wenig eingesetzt würden.
Schnellerer Datenaustausch gefordert
Lauterbach sagte, es würden auch funktionierende Testkonzepte benötigt, mit denen nicht nur die Inzidenz ermittelt werden könne, sondern auch Infektionsketten unterbrochen werden könnten. Gleichzeitig müsse der Datenaustausch viel schneller ablaufen als bisher. Es könne nicht sein, dass Krankenhausdaten beispielsweise zur Bettenbelegung oder Personalversorgung mit langem Verzug bekannt gegeben würden. Im September, spätestens Oktober, werde ein System zur Verfügung stehen, in dem solche Informationen tagesgenau digital mitgeteilt würden.
Lauterbach reagiert auf Proteste von Demonstranten
Zuvor musste sich der Minister vor dem Tagungshotel lautstarken Protest von rund 300 Demonstranten anhören. Sie demonstrierten gegen die Corona-Politik der Bundesregierung oder gegen vermeintliche Impfzwänge. Im Konferenzsaal wandte sich Lauterbach an die Menschen vor dem Hotel. Diese demonstrierten gegen die Impfungen, die jeden Tag Menschenleben retteten und gegen einen Staat und ein Gesundheitssystem, das diese Impfungen erst möglich mache, sagte Lauterbach. Der SPD-Politiker bekannte sich klar zum Demonstrationsrecht, wandte sich aber gegen wiederkehrende Aufrufe zur Gewalt.
Jede neue Idee sei gefragt
Der Gesundheitssektor in Mecklenburg-Vorpommern soll in den kommenden Jahren als Schlüsselbranche des Landes weiterentwickelt werden. Dazu wurde ein "Masterplan Gesundheitswirtschaft 2030" Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) überreicht. "Der Masterplan ist kein starrer Plan, nachdem in jedem Jahr bestimmte Vorgaben zu erfüllen sind", sagte die Regierungschefin in Rostock. Jede neue Idee sei gefragt und könne nach einer Diskussion aufgenommen werden, wenn sie praktikabel sei und den Menschen nutze, sagte die SPD-Politikerin.
Mehr als 150.000 Menschen seien in der Branche beschäftigt
Der Masterplan wurde unter anderem vom MV-Netzwerk BioCon Valley erarbeitet. Einer der Schwerpunkte des Masterplans ist die Vernetzung von Unternehmen und Institutionen aus Biotechnologie und Medizintechnik. Weiter gehe es um Gesundheitsdienstleistungen, Ernährung für die Gesundheit und den Gesundheitstourismus. Auch das Thema "Gesundes Altern" findet sich im Masterplan wieder. Die Gesundheitswirtschaft ist laut Schwesig ein Wirtschafts- und Beschäftigungsmotor für Mecklenburg-Vorpommern. Mehr als 150.000 Menschen seien in der Branche beschäftigt. Mit rund 6,1 Milliarden Euro werde rund ein Siebtel der gesamten Bruttowertschöpfung des Landes in dieser Branche erwirtschaftet.