Hakenkreuze an Rostocker Flüchtlingsunterkunft: Bewohner in Angst
Nach den Hakenkreuz-Schmierereien in der Rostocker Innenstadt hat die Polizei in der Nacht zum Dienstag Präsenz gezeigt. Die verbotenen Symbole wurden inzwischen entfernt.
Noch am Mittag hatte die Polizei auf NDR Anfrage geäußert, man habe die Gegend im Blick, wolle aber nicht dauerhaft überwachen. Am Montagabend wollten die Beamten in der Rostocker Innenstadt dann doch die Nacht über an dem beschmierten Haus Wache halten. Damit wolle man das Sicherheitsempfinden der Bewohner stärken, hieß es von der Polizei. Vorerst nur in der Nacht zum Dienstag.
Schmierereien ähnlich denen in Groß Strömkendorf
In einem der Häuser, die mit Hakenkreuzen beschmiert wurden, leben auch Flüchtlinge aus der Ukraine. In der Nacht zu Sonntag waren zwei je ein mal ein Meter große Hakenkreuze an Mehrfamilienhäuser in der Rostocker Innenstadt gesprüht worden. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Die Suche nach möglichen Tätern ist bislang ohne Erfolg geblieben.
Der Vorsitzende des Migrantenrates Rostock, Seyhmus Atay-Lichtermann, hatte bei Twitter geschrieben, er habe mit fünf Bewohnern sprechen können. Diese würden ab und zu ein Polizeiauto in der Nähe des Hauses sehen, sie hätten aber Angst und wünschten sich eine ständige Präsenz der Beamten. Dieser Forderung schließe er sich an.
Innenminister kündigte nach Brand in Groß Strömkendorf mehr Polizeischutz an
Vor rund zwei Wochen war in Groß Strömkendorf bei Wismar ein ehemaliges Hotel abgebrannt, das als Flüchtlingsunterkunft genutzt worden war. Wenige Tage vorher war an einem wenige Meter entfernten Schild des Deutschen Roten Kreuzes, das die Unterkunft betrieb, eine Hakenkreuz-Schmiererei entdeckt worden. Der Staatsschutz prüft einen politischen Hintergrund. Als Reaktion auf die mutmaßliche Brandstiftung hatte Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) angekündigt, dass der Schutz für Flüchtlingsunterkünfte erhöht werde.