Corona-Strategie für den Herbst: Expertenrat in MV breiter aufgestellt
Während die Corona-Sommerwelle durch MV rollt, richten Politik und Behörden den Blick bereits auf den Herbst. Am Dienstag ist dazu der Pandemie-Expertenrat des Landes zu einer ersten Online-Beratung zusammengekommen.
Bis Ende August will sich der Expertenrat nun mehrfach treffen und über die kommende Corona-Strategie beraten. Bei der Sitzung am Dienstag handelte es sich um eine erste konstituierende Sitzung. "Dieses Gremium, das heute erstmals zusammengekommen ist, ist ja deutlich breiter aufgestellt, als es bisher der Fall war", erklärte Lars Kaderali, Bioinformatiker an der Universität Greifswald, bei NDR MV Live. Der Wissenschaftler ist einer von mehr als 20 Personen, die zum Expertenrat des Landes dazugehören.
Kaderali geht von hoher Dunkelziffer aus
Laut Landesamt für Gesundheit und Soziales lag die Sieben-Tage-Inzidenz der nachgewiesenden Neuinfektionen am Dienstag in Mecklenburg-Vorpommern bei 620,9. Kaderali geht aber davon aus, dass der Wert um ein Vielfaches höher sein müsste - etwa dreimal höher als in der Statistik angegeben. "Die Dunkelziffer ist sehr, sehr groß", sagte er bei NDR MV Live. Der Grund dafür läge darin, dass viele Menschen gar nicht mehr getestet werden.
Vorhersagen für Herbst schwierig
Beunruhigt ist der Greifswalder Bioinformatiker deshalb aber nicht. Die Belastungen in den Krankenhäusern seien derzeit sehr viel geringer als in den Vorjahren, da die Infektionen zumeist milder verlaufen. Kaderali schätzt, dass die Infektionszahlen in den kommenden Wochen stagnieren und erst nach den Sommerferien wieder steigen werden. Ob es im Herbst dann eine neue Variante geben wird und welche Eigenschaften diese haben könnte, sei laut ihm schwer vorherzusagen. Umso wichtiger sei es deshalb, sich auf unterschiedliche Szenarien vorzubereiten. Zum Expertenrat gehören neben Kaderali der Rostocker Tropenmediziner Emil Reisinger sowie Vertreter der Krankenhäuser, der Ärzteschaft und der Kommunal- und Sozialverbände.
Kommt die Maskenpflicht wieder?
Am wichtigsten im Herbst und Winter seien der Schutz des Gesundheitssystems, der kritischen Infrastruktur und der vulnerablen Bevölkerungsgruppen, erklärte Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) nach der Auftaktsitzung. Um diese Ziele zu erreichen, seien eine kontinuierliche Lagebewertung, die Aufrechterhaltung einer Impf- und Testinfrastruktur sowie Basis-Infektionsschutzmaßnahmen wie die Beibehaltung der Maskenpflicht im ÖPNV und in Pflegeeinrichtungen erforderlich.
Sollte es die Lage erfordern, müssten ab Herbst weitere Möglichkeiten vorhanden sein wie eine generelle Maskenpflicht, Abstandsgebote in Innenräumen und Tests in Schulen. "Dazu muss das Infektionsschutzgesetz rechtzeitig novelliert werden", forderte die Ministerin.
Drese: Appell für vierte Impfung
Schon jetzt hat Drese zudem an alle Älteren und Vorerkrankten appelliert, sich eine vierte Impfung zu holen und damit nicht bis zum Herbst zu warten. Ab Ende August, so die bisherigen Planungen, sollen mobile Impfteams in den Pflegeheimen die erneute Auffrisch-Impfung anbieten.
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