NDR Info - Redezeit
Donnerstag, 17. März 2022, 21:03 bis
22:00 Uhr, NDR Info
Der russische Angriff auf die Ukraine hat eine Welle der Solidarität mit den Angegriffenen ausgelöst und sorgt für große Empörung gegenüber Russland. Aber häufig richtet sich der Zorn nicht nur gegen die russische Führung und Kreml-Chef-Putin, sondern auch gegen Russinnen und Russen in Deutschland allgemein.
„Es ist Putins Krieg – nicht der des russischen Volkes“, sagte Außenminister Annalena Baerbock zu Beginn des Krieges. Doch diese Differenzierung fällt manchen offenbar schwer: Das Bundeskriminalamt meldete Ende vergangene Woche, dass russischstämmige Menschen hierzulande angefeindet und bedroht werde. Die Behörde zählt bis dato mehr als 300 strafrechtlich relevante Ereignisse - Sachbeschädigung, Beleidigungen sowie Bedrohungen im Internet und auf der Straße. Und weitere besonders bestürzende Vorfälle werden bekannt, etwa der Brandanschlag auf eine deutsch-russische Schule in Berlin. Wie gehen die Betroffenen damit um? Wie kann man vermitteln?
Was tun gegen eine anti-russische Stimmung?
Auch Hamburgs SPD-Innensenator Andy Grote etwa warnt aktuell vor wachsender antirussischer Stimmung: auch in der Hansestadt habe es Übergriffe gegenüber russischen Mitbürger*innen gegeben. Braucht es stärkere Signale der Politik, das russischstämmige Mitbürger*innen uneingeschränkt weiter willkommen sind? Wie können Ressentiments verhindert werden? Oder müssen die Schutzmaßnahmen verstärkt werden? Wann ist der Ausschluss etwa russischer Künstler*innen oder Sportler*innen von öffentlichen Veranstaltungen gerechtfertigt, wann überzogen?Welche Rolle spielen zivilgesellschaftliche Organisationen? Vom deutsch-russischen Forum in Berlin heißt es: „wir stehen vor den Trümmern unserer Arbeit“. Wie können wir die völkerverbindende Arbeit gerade jetzt unterstützen?
NDR Info-Moderatorin Nina Zimmermann begrüßte als Gäste:
Mathias Burghardt
Russisch,- und Physiklehrer in Tonndorf, Länderkoordinator Russland
Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl
Professor für Theologische Ethik an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin, Mitglied im Ethikrat
Prof. Dr. Hans-Christian Petersen
Gastprofessur „Migration und Integration der Russlanddeutschen“, Universität Osnabrück
