Corona: Inzidenz, Impfquote und weitere aktuelle Zahlen
Die Zahl der Neuinfizierten ist im Juni in Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen kontinuierlich gestiegen: Die Omikron-Variante BA.5 ist in den Nord-Ländern weiterhin dominant.
Derzeit stecken sich in Deutschland wieder mehr Menschen mit dem Coronavirus an - der Beginn einer neuen Infektionswelle ist in den Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) erkennbar. Danach ist die Zahl der Covid-Patienten auf Intensivstationen im Vergleich zur Vorwoche deutlich gestiegen. Doch der Anteil schwerer Krankheitsverläufe und Todesfälle ist insgesamt nach wie vor geringer als bei vorangegangenen Wellen. Laut RKI liegt das an der zunehmenden Grundimmunität in der Bevölkerung und daran, dass Omikron nicht so krank macht wie einige der Vorgänger-Virusvarianten.
Doch die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei. Expertinnen und Experten sind sich einig: Es wird auch weiterhin saisonale Wellen geben. Die wichtigsten Pandemie-Kennzahlen für Norddeutschland im Überblick:
Inzidenz der Neuinfizierten in den Bundesländern
Die 7-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen dient als Frühwarn-Indikator. Sie vermittelt einen Eindruck über die Verbreitung des Coronavirus in der Bevölkerung. Schlägt sie über einen Zeitraum von mehreren Tagen nach oben aus, kann das ein Hinweis für den Beginn einer neuen Welle sein. Mit ihr lässt sich auch abschätzen, wie viele Menschen schwer erkranken und sogar an Covid-19 versterben werden.
Inzidenz der Neuinfizierten in den Landkreisen
Länger anhaltende Trends beobachten
Allerdings weist die 7-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen statistische Schwächen auf. Etwa sorgen - auch über zwei Jahre nach Pandemie-Beginn - Unterschiede im Meldewesen weiterhin dafür, dass gerade die Daten auf Landkreis-Ebene von unterschiedlicher Qualität sind, da sie unterschiedlich schnell ans Robert Koch-Institut gelangen. Da inzwischen die allermeisten Kreise am Wochenende nicht mehr ans RKI melden, flachen zudem die Inizidenzkurven am Wochenende ab und steigen zu Wochenbeginn durch die Nachmeldungen scheinbar an. Die aktuellsten Werte sind daher nicht besonders aussagekräftig. Sinnvoller ist es, zu schauen wie sich der Trend etwa in der vergangenen Woche entwickelt hat. Gab es hier einen Anstieg oder ein Abfallen über mehrere Tage?
Intensivbettenbelegung mit Covid-19-Patienten
Die Auslastung der Intensivstationen durch Covid-Patienten ist weitgehend frei von Meldeverzügen. Dieser Indikator ist sehr wichtig, weil hier deutlich wird, wie stark das Virus die Bevölkerung trifft und ob und wann das Gesundheitssystem an seine Grenzen kommt. Da schwer an Covid Erkrankte als Zusatzbelastung zum Regelbetrieb einer Intensivstation gewertet werden, weist dieser Indikator aus, wie hoch der Anteil der Covid-Patienten an allen Intensiv-Patienten ist. Er zeigt allerdings nicht, wie viel Krankenhauspersonal überhaupt zur Verfügung steht, um alle Patientinnen und Patienten zu versorgen.
Weniger Intensiv-Patienten trotz Neuinfektionsrekorden
Im Verlauf der Pandemie wurde deutlich, dass unterschiedliche Virusvarianten unterschiedlich stark krank machen. Während der Omikron-Welle stieg die Zahl der Neuinfizierten extrem stark. Dennoch führte dies nicht zu einer übermäßigen Belastung der Intensivstationen. Im Gegenteil: Trotz Rekord-Inzidenz sank die Zahl der Intensiv-Patienten lange Zeit kontinuierlich. Neben dem in der Regel leichteren Verlauf durch Omikron und neuer Behandlungsmethoden lag das auch daran, dass inzwischen große Teile der Bevölkerung geimpft sind.
Impfquote in den Bundesländern
Wie sehr kommende Infektionswellen die Gesellschaft beeinflussen werden, hängt auch maßgeblich davon ab, welcher Anteil der Menschen einen effektiven Immunschutz gegen das Coronavirus SarS-CoV-2 hat. Die Impfquote spielt hier eine entscheidende Rolle. Nach wie vor gilt, dass Menschen mit zwei oder drei Impfungen sehr viel besser gegen eine Infektion mit schwerem Verlauf geschützt sind als Ungeimpfte. Gerade im Hinblick auf den Herbst 2022 wird sich noch zeigen, wie viele Menschen eine vierte Impfdosis erhalten werden müssen. Zurzeit wird diese nur Personen ab 70 Jahren und bestimmten Risikogruppen empfohlen.
Covid-19-Todesfälle der vergangenen sieben Tage im Norden
Aufgrund der schwächeren Verläufe und dank Fortschritten in der Behandlung erreichte die Zahl der Corona-Toten in der jüngeren Vergangenheit nicht mehr die Höchstwerte aus der Anfangszeit der Pandemie. Dennoch zeigte sich jüngst auch bei den Toten ein statistisches Phänomen: Während der Omikron-Welle erkrankten große Teile der Gesellschaft. Diese stärkere Durchseuchung ließ auch die Zahl der Toten wieder steigen.
Omikron-Variante BA.5 ist dominant, auch BA.4 breitet sich weiter aus
Die Wahrscheinlichkeit für eine neue Pandemiewelle ist besonders hoch, wenn sich eine neue Virusvariante durchsetzt. Denn die neue Version des Erregers hat sich möglicherweise so verändert, dass sie ansteckender ist als die vorherige oder den Impfschutz besser umgeht.
Der Omikron-Typ BA.5 ist in Deutschland mittlerweile die vorherrschende Virusvariante: Zwei Drittel der sequenzierten Proben (65,7 Prozent) erhielten in der Kalenderwoche 24 diese Virusart. Auch der Omikron-Typ BA.4 nimmt weiter zu, wobei sich seine Ausbreitung verlangsamt hat und zumindest zuletzt keine wöchentliche Verdopplung mehr vorlag: In der Kalenderwoche 24 beinhalteten 7,4 Prozent der Proben BA.4. In der Woche zuvor waren es 5,9 Prozent. Dies kann aber auch mit Meldeverzügen zusammenhängen.
Da die jüngsten RKI-Angaben immer zwei Wochen alt sind, dürfte die Verbreitung dieser Varianten inzwischen weiter fortgeschritten sein.
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