Wirtschaftsforum: Wasserstoff soll Hauptrolle spielen
Stand: 18.05.2022 17:09 Uhr
Wie kann Hamburg, wie kann Deutschland noch schneller unabhängig werden von russischen Energielieferungen? "Grüner Wasserstoff" spiele dabei eine entscheidende Rolle, so Vertreter und Vertreterinnen von Industrie und Politik beim 1. Nationalen Wirtschaftsforum Wasserstoff in Hamburg.
Eine Vorzeigefabrik für die Herstellung für "grünen Wasserstoff" plant Hamburg schon seit mehr als zwei Jahren auf dem Gelände des Kraftwerks Moorburg. 2026 soll der sogenannte Elektrolyseur in Betrieb gehen, der aus erneuerbarem Strom Wasserstoff macht.
Moorburg soll deutlich mehr liefern
Bislang war diese Anlage mit 100 Megawatt geplant. Inzwischen laufen aber Verhandlungen, dort die sieben- bis achtfache Menge herzustellen, so Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos). Aber auch das dürfte nicht ausreichen, um den Energiebedarf in Hamburg zu decken.
Pläne für eine Pipeline aus Dänemark
Deshalb gibt es Pläne für eine Wasserstoff-Pipeline von Dänemark durch Schleswig-Holstein bis nach Hamburg. Unklar ist aber, ob vor den deutschen Küsten schnell genug Windräder errichtet werden.
Der Krieg in der Ukraine sei zwar in erster Linie eine menschliche Tragödie, sagte Fabian Ziegler, Chef des Energiekonzerns Shell Deutschland, am Mittwoch. Aber der Krieg zeige auch deutlich, dass Deutschland einen Turbo einlegen muss, um unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden.
"Grüner" Energiespeicher Wasserstoff
Wasserstoff ist keine Energiequelle wie Erdöl, Wind oder Sonnenenergie, sondern ein Energiespeicher. Von Natur aus kommt Wasserstoff nur in gebundener Form vor, etwa in Wasser oder Erdgas. Um das farblose chemische Element aus dieser Bindung abzuspalten, ist Energie notwendig. Um umweltfreundlichen Wasserstoff zu erzeugen, werden regenerative Energien wie Solar oder Windenergie verwendet, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten (Elektrolyse).
Regenerativ erzeugter, sogenannter "grüner" Wasserstoff, ist ein Schlüsselenergieträger der Energiewende. Er kann nach Darstellung von Experten auch zeitliche und räumliche Schwankungen der Stromgewinnung aus Solar- oder Windenergie ausgleichen.
Ein Großteil des in Deutschland produzierten Wasserstoffs ist allerdings "grauer Wasserstoff": Er entsteht als Nebenprodukt in der Chemieindustrie oder wird aus fossilen Energieträgern erzeugt. Bei dem Verfahren wird das Treibhausgas Kohlendioxid ausgestoßen. (Quelle: dpa)
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18.05.2022 | 17:00 Uhr
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