Frau stirbt nach Gas-Austritt: Handwerker erneut vor Gericht
Vor knapp vier Jahren war eine 28-jährige Frau in ihrer Wohnung im Hamburger Stadtteil Rotherbaum durch eine Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben. Zwei Handwerker, die Stunden zuvor die Gastherme in der Wohnung repariert hatten, stehen seit Dienstag wieder vor Gericht.
War es fahrlässige Tötung oder eine Verkettung unglücklicher Umstände? Das Amtsgericht hatte die beiden 38 und 32 Jahre alten Anlangen-Mechaniker im Oktober 2023 freigesprochen. Laut Gutachter hatten sie die defekte Therme damals korrekt repariert. Dass anschließend unbemerkt Gas ausgetreten war, sei ein Materialschaden beziehungsweise ein technischer Defekt gewesen.
Handwerker schildert Fehlersuche an Gastherme
Staatsanwaltschaft und Nebenklage legten Berufung ein. Der 38-jährige Handwerker schilderte im neuen Verfahren ausführlich die Fehlersuche an der defekten Therme. Man habe alles richtig gemacht, sagte er: Brenner, Wärmetauscher, Gasmessung unter Klein- und Großlast. Schließlich habe alles wieder funktioniert. Ein leises, nicht erklärbares Gluckern sei noch zu hören gewesen. "'Können Sie damit leben?', habe ich die Frau gefragt", berichtete der Handwerker. Dass diese nur Stunden später durch Kohlenmonoxid tödlich vergiftet wurde, sei eine furchtbare Tragödie, die ihn bis heute beschäftige, so der 38-Jährige.
Feuerwehr hatte die Wohnungstür aufgebrochen
Bekannte der verstorbenen Frau hatten im September 2021 die Polizei alarmiert, weil sie die 28-Jährige nicht erreichen konnten. Als die Feuerwehr die Wohnungstür im Mehrfamilienhaus aufbrach, fanden sie die Frau tot auf. Während des Einsatzes löste der CO2-Melder der Feuerwehr aus, sodass das gesamte Wohnhaus unverzüglich evakuiert wurde. Durch den Gasaustritt wurden sechs Menschen verletzt, darunter Polizei- und Feuerwehrkräfte.
Am Freitag wird der Prozess mit der Befragung des Gutachters fortgesetzt.
