Verhinderter Anschlag: Polizei baute geplante Bombe nach
Nach der Festnahme eines 20-Jährigen in Hamburg wegen eines versuchten Anschlags laufen die Untersuchungen weiter. Die Generalbundesanwaltschaft hat nun die Ermittlungen übernommen.
Aus einem Kilogramm Schwefel und einem halben Kilo Holzkohlestaub sowie mehreren Hundert Schrauben und Muttern wollte der Beschuldigte offenbar eine Bombe bauen. Spezialisten der Polizei haben den Sprengsatz inzwischen nachgebaut und untersucht. In unmittelbarer Nähe zur Explosion hätte es vermutlich mehrere Tote und Verletzte gegeben - so die Experten.
Den Sprengsatz wollte der 20-Jährige offenbar im Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses in Rahlstedt zusammensetzen, dort beschlagnahmten Polizisten die Chemikalien für den Sprengsatz vor etwa vier Wochen. Der Deutsch-Marokkaner war jahrelang in einer Wohnung in der Liebezeitstraße in Billstedt gemeldet, auch als er vor fünf Jahren vorübergehend in Marokko lebte.
Hinweis kam aus den USA
Nach Informationen von NDR 90,3 hatte das Bundeskriminalamt Hinweise von der US-Sicherheitsbehörde Homeland Security bekommen. Die amerikanischen Ermittler entdeckten den 20-Jährigen im Darknet, als er eine Waffe und Sprengstoff kaufen wollte.
Der marokkanische Vater habe enge Verbindungen zur Al-Quds-Moschee gehabt, in der sich vor den Anschlägen vom 11. September 2001 die Angehörigen der Hamburger Terrorzelle um Mohammed Atta getroffen hatten.
Generalstaatsanwalt: Haftstrafe bis zu zehn Jahren möglich
Dem 20-Jährigen werden die versuchte Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und der versuchte Erwerb einer Kriegswaffe vorgeworfen. Bei einer Verurteilung nach Erwachsenenstrafrecht drohe dem Beschuldigten eine Haftstrafe bis zu zehn Jahren, sagte der Hamburger Generalstaatsanwalt Jörg Fröhlich.
