Kommentar: HSV meistert Spagat zwischen Leistung und Menschlichkeit
Kein Verein hat so lange am Stück in der 2. Fußballbundesliga gespielt wie der HSV. Sieben unendlich lange Jahre. Das ist jetzt vorbei. Der HSV hat den Aufstieg in die Bundesliga geschafft und die Stadt in einen Partyrausch versetzt.
Sie schrien, sie sangen, sie weinten, sie jubelten im lautesten Volksparkstadion aller Zeiten. Die Gefühle explodierten. Die Arena - eine einzige Lovestory zwischen Team und Fans.
Endlich Bundesliga: Happy End für den HSV
Hallo Bundesliga, Tschüss 2. Liga mit all ihren Gewohnheiten: Dieses Jetlag-Gefühl am Sonnabend Mittag, wenn die Spiele schon um eins angepfiffen wurden. Diese vielen Traditionsklubs mit ihren schönen Stadien, die fast immer ausverkauften Heimspiele im Volkspark.
Diese kollektive Frühjahrspanik, wenn die Leistungseinbrüche und damit Hohn und Spott kamen. Vorbei! Am Ende dieses Frühlings steht das Happy End. Verantwortlich dafür ist das junge Trainerteam des HSV mit Merlin Polzin und Loïc Favé. Was sie geleistet haben, war und ist überragend.
Polzin und Favé hatten einen Plan
Sie haben so hart gearbeitet, sie hatten von Beginn an - anders als ihr oft patziger Vorgänger Steffen Baumgart - einen Plan. Und am wichtigsten: Sie haben den Spagat zwischen absolutem Leistungsanspruch und Menschlichkeit geschafft.
Nun also Fußballbundesliga. Freuen wir uns auf Klubs wie Borussia Dortmund, den FC Bayern München, auf Weltklassespieler wie Florian Wirtz oder Jamal Musiala im Volksparkstadion. Der HSV wird zu den Geringverdienern gehören.
Statt Aufstiegskampf Überlebenskampf
Ein Klimawandel steht ihm bevor. Statt Aufstiegskampf heißt es ab August vermutlich Überlebenskampf. Merlin Polzin und Loic Fave´werden sich darauf einstellen und gegenhalten. Es wird auch schwere Tage geben. Gut möglich, dass sich dann einige Fans zurücksehnen werden nach der 2. Liga, in der es viel mehr Siege als Niederlagen gegeben hat. Bringt nichts. Ich finde, es wird höchste Zeit für neue Ziele und neue Reize beim HSV. Muss ja nicht gleich Europa League sein. Bodenständigkeit und Herzblut sind gefragt. Wer sein Herz auf dem Platz gibt, bekommt mindestens eins zurück.
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