Umweltverbände prüfen Klage gegen Schlickpläne vor Scharhörn
Die Umweltverbände BUND, NABU und WWF prüfen eine Klage gegen die von Hamburg geplante Schlick-Verklappung. Das Vorhaben, Baggerschlick aus der Elbe vor Scharhörn abzulagern, kritisieren sie scharf.
Es sei Umweltpolitik der 1970er-Jahre - Schadstoffe in die Umwelt bringen und hoffen, dass sie sich verteilen, sagte die Umweltexpertin Beatrice Claus vom WWF: "Nach dem Motto wir kippen hier was rein, das verteilt sich. Und dann ist es rechtmäßig, weil die Grenzwerte nicht überschritten werden. Also das geht gar nicht."
Gutachter hätten falsche Modellannahmen zugrundegelegt
Laut einem Gutachten der Hafenbehörde HPA ist die Schlickablagerung unbedenklich. Doch die Umweltverbände widersprechen: Schadstoffe wie Cadmium würden von Vögeln und Fischen aufgenommen und reicherten sich in den Nahrungsketten an. Und das in einem Teil des Wattenmeers, der gleich neben Naturschutzgebieten liege. Die Gutachter hätten falsche Modellannahmen zugrundegelegt und berücksichtigten die Empfindlichkeit des Ökosystems nicht ausreichend, kritisierte Claus.
Hamburg und Nachbarländer sollen sich auf andere Lösung einigen
Vor einer Klage wollen die Verbände noch abwarten, wie die Hamburger Behörden auf die Bedenken reagieren. Der Hansestadt empfehlen sie, sich mit den Nachbarländern auf eine andere Lösung zu einigen. Das Wattenmeer ist auf drei Nationalparks aufgeteilt, die den drei angrenzenden Bundesländern zugeordnet sind.
Niedersachsen prüft bereits rechtliche Schritte
BUND-Geschäftsführer Lucas Schäfer forderte, eine Gefährdung durch einen Hamburger Alleingang ohne Abstimmung mit den Nachbarbundesländern müsse ausgeschlossen werden. "Hamburg ist dabei, sich gerade politisch zu isolieren", sagte der Hamburger NABU-Vorsitzende Malte Siegert. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies hatte bereits angekündigt, seinerseits rechtliche Schritte prüfen zu lassen.
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