Das Baggerschiff "James Cook" fährt auf der Elbe zwischen dem Leuchtturm Blankenese und einer Insel des Naturschutzgebiets Neßsand flussaufwärts. © picture alliance / dpa Foto: Georg Wendt

Umweltverbände prüfen Klage gegen Schlickpläne vor Scharhörn

Stand: 04.03.2022 14:46 Uhr

Die Umweltverbände BUND, NABU und WWF prüfen eine Klage gegen die von Hamburg geplante Schlick-Verklappung. Das Vorhaben, Baggerschlick aus der Elbe vor Scharhörn abzulagern, kritisieren sie scharf.

Es sei Umweltpolitik der 1970er-Jahre - Schadstoffe in die Umwelt bringen und hoffen, dass sie sich verteilen, sagte die Umweltexpertin Beatrice Claus vom WWF: "Nach dem Motto wir kippen hier was rein, das verteilt sich. Und dann ist es rechtmäßig, weil die Grenzwerte nicht überschritten werden. Also das geht gar nicht."

Gutachter hätten falsche Modellannahmen zugrundegelegt

Laut einem Gutachten der Hafenbehörde HPA ist die Schlickablagerung unbedenklich. Doch die Umweltverbände widersprechen: Schadstoffe wie Cadmium würden von Vögeln und Fischen aufgenommen und reicherten sich in den Nahrungsketten an. Und das in einem Teil des Wattenmeers, der gleich neben Naturschutzgebieten liege. Die Gutachter hätten falsche Modellannahmen zugrundegelegt und berücksichtigten die Empfindlichkeit des Ökosystems nicht ausreichend, kritisierte Claus.

Hamburg und Nachbarländer sollen sich auf andere Lösung einigen

Vor einer Klage wollen die Verbände noch abwarten, wie die Hamburger Behörden auf die Bedenken reagieren. Der Hansestadt empfehlen sie, sich mit den Nachbarländern auf eine andere Lösung zu einigen. Das Wattenmeer ist auf drei Nationalparks aufgeteilt, die den drei angrenzenden Bundesländern zugeordnet sind.

Niedersachsen prüft bereits rechtliche Schritte

BUND-Geschäftsführer Lucas Schäfer forderte, eine Gefährdung durch einen Hamburger Alleingang ohne Abstimmung mit den Nachbarbundesländern müsse ausgeschlossen werden. "Hamburg ist dabei, sich gerade politisch zu isolieren", sagte der Hamburger NABU-Vorsitzende Malte Siegert. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies hatte bereits angekündigt, seinerseits rechtliche Schritte prüfen zu lassen.

Weitere Informationen
Der Saugbagger "Al-Idrisi" hat im Hamburger Hafen Schlick ausgebaggert. © picture alliance / rtn

Elbschlick: Dauerstreit zwischen Hamburg und Nachbarländern

Der Hamburger Senat versucht im Schlickstreit mit den Nachbarländern die Wogen zu glätten. (17.02.2022) mehr

Belasteter Hafenschlick gefährdet Wattenmeer © NDR Foto: Julian Feldmann

Hamburger Deponie für Elbschlick: Schleswig-Holstein verärgert

Minister Albrecht fordert, dass Hamburg "den Ausschluss jeglicher Gefährdung unseres gemeinsamen Weltnaturerbes" nachweist. (11.02.2022) mehr

Zwei große Schiffe auf dem Wasser, im Hintergrund Windräder. © NDR Foto: Jörn Pietschke

Lies prüft rechtliche Schritte gegen Hamburgs Schlick-Pläne

Hamburg will ab März den Schlick aus der Elbe vor Scharhörn verklappen. Politik und Naturschützer in Cuxhaven wehren sich dagegen (09.02.2022). mehr

Eine Sandbank vor der Insel Scharhörn. © picture alliance / blickwinkel Foto: Luftbild Bertram

Hafenverwaltung will Elbschlick vor Scharhörn verklappen

Hamburgs Hafenverwaltung HPA will den Schlick aus der Elbe in die Nähe der Vogelschutzinsel bringen. Das sorgt für Streit. (09.02.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 04.03.2022 | 15:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Hamburger Hafen

Mehr Nachrichten aus Hamburg

HSV-Spieler Sonny Kittel sitzt enttäuscht auf dem Rasen. © IMAGO / Claus Bergmann

1:3 gegen Stuttgart: Der HSV bleibt bei sich - und in der Zweiten Liga

Nach dem 0:3 im Relegationshinspiel unterlagen die Hamburger auch vor heimischer Kulisse dem VfB und gehen nun in die sechste Zweitliga-Serie. mehr