UKE-Mediziner Kluge: "Unser Hoffnungsschimmer ist die Impfung"
Wie wird sich die Corona-Situation in Hamburg und in Deutschland weiter entwickeln? Professor Stefan Kluge, Chef-Intensivmediziner am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), hat im Hamburg Journal die Bedeutung des Impfens unterstrichen.
"Unser einziger Hoffnungsschimmer ist die Impfung, deshalb müssen wir alle Energie reinstecken, dass wir viel Impfstoff bekommen und wirklich alle durchimpfen: die Risikopatienten, aber auch die Beschäftigten im Gesundheitssystem", sagte er am Donnerstagabend.
Erst der Impf-Neid, dann die Überzeugungsarbeit?
Am UKE selbst seien die Impfungen gut angelaufen. Seit dem 30. Dezember werde dort der Impfstoff verabreicht, man bekomme 500 Impfdosen pro Woche. "Im Moment ist der Run riesig, alle sind ganz wild darauf. Es gibt sogar einen gewissen Impf-Neid", sagte Kluge. "Aber ich bin mal gespannt, wie es denn in vier bis sechs Wochen aussieht, wenn die erste Gruppe durchgeimpft ist." Dann werde es darum gehen, diejenigen zu überzeugen, die sich nicht impfen lassen möchten. "Das sind nach einigen Studien immer noch 50 bis 60 Prozent im Krankenhaus. Und das sind viel zu viele."
23 Menschen wegen Corona auf UKE-Intensivstation
Im UKE würden momentan 23 Patienten und Patientinnen mit einer Covid-19-Erkrankung auf der Intensivstation versorgt. Die Zahl würde momentan stagnieren. "Es geht zum Glück nicht weiter aufwärts, aber auch nicht weiter runter mit den Patientenzahlen." Zehn Patienten würden an der extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) versorgt - einer Lungen-Ersatzmaschine für die schwersten Fälle. Die Infektionszahlen seien insgesamt zu hoch und er gehe davon aus, "dass die Zahl der Sterbefälle über Wochen und Monate hoch bleiben wird."
Im Falle der neuen Virus-Mutation aus Großbritannien, die wesentlich ansteckender sein soll, geht Kluge davon aus, dass sie sich auch in Deutschland ausbreiten werde. Ob sie bereits in Hamburg aufgetreten sei, wisse man nicht genau. "Aber davon ist aufgrund der Mobilität der Menschen auszugehen. Und das stellt uns dann vor neue Probleme."
