Terroranschlag in Hamburg geplant: Acht Jahre Haft
Er hatte zum 20. Jahrestag der Attentate vom 11. September 2001 selbst einen Terroranschlag vorbereitet: Ein 21 Jahre alter Islamist ist am Freitag vom Hanseatischen Oberlandesgericht zu acht Jahren Haft verurteilt worden.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte aus "fanatischem Hass auf vermeintlich Ungläubige" einen Terroranschlag verüben wollte. Die Vorsitzende Richterin bezeichnete den 21-Jährigen, der keine Reue gezeigt habe, als "tickende Zeitbombe" und verurteilte ihn wegen Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttat und Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontroll- und Waffengesetz.
Anschlag hätte "verheerende Folgen" gehabt
Der geplante Anschlag hätte mit Sicherheit verheerende Folgen mit vielen Toten und Verletzten in Hamburg gehabt, so die Richterin. Mit der Entscheidung ging das Gericht noch über die Forderung der Bundesanwaltschaft hinaus, die eine Haftstrafe von sieben Jahren beantragt hatte. Der Verteidiger hatte sich für eine Jugendstrafe von maximal drei Jahren ausgesprochen.
Angeklagter bei Kauf einer Pistole gefasst
Nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft wollte der Angeklagte einen Sprengsatz nach dem Vorbild des Anschlags auf den Boston-Marathon vom 15. April 2013 bauen. Dafür hatte er größere Mengen an Chemikalien sowie mehrere Hundert Schrauben und Muttern gekauft. Beim Kauf einer Makarow-Pistole mit 50 Schuss Munition und einer Handgranate war er an einen verdeckt agierenden Polizeibeamten geraten. Bei der vereinbarten Übergabe der Waffen am 26. August 2021 auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants an der Kieler Straße im Stadtteil Stellingen war der junge Mann von Spezialkräften festgenommen worden.
Fall im Dezember 2021 bekannt geworden
Im Dezember 2021 hatten die Hamburger Polizei und Generalstaatsanwaltschaft erstmals über die Ermittlungen informiert. Der 21-Jährige sei der Sohn eines den Hamburger Behörden seit Langem bekannten Islamisten, sagte damals der Leiter der Staatsschutzabteilung im Landeskriminalamt. Der marokkanische Vater sei ein Mitverantwortlicher der Al-Quds-Moschee gewesen, in der sich vorden Anschlägen vom 11. September 2001 die Angehörigen der Hamburger Terrorzelle um Mohammed Atta getroffen hatten.