Tarifeinigung: Metaller im Norden erhalten Prämie und mehr Lohn

Stand: 24.11.2022 17:17 Uhr

Die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in Norddeutschland bekommen mehr Geld. Die Gewerkschaft IG Metall und der Arbeitgeberverband Nordmetall haben am Donnerstag den neuen Tarifvertrag unterschrieben.

Über Wochen hatten sich beide Seiten nicht einigen können, jetzt ist der Tarifstreit also endgültig beigelegt. In Hamburg betrifft das beispielsweise die Mitarbeitenden bei Airbus, Philips oder auch Jungheinrich. Zunächst erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 3.000 Euro - und zwar steuerfrei. Diese Prämie soll helfen, dass die Menschen trotz der steigenden Energiepreise gut über den Winter kommen. Die Arbeitgeber können die 3.000 Euro in mehreren Schritten zahlen. Die Hälfte des Geldes soll aber spätestens bis März auf dem Konto sein, heißt es seitens der IG Metall.

Lohnerhöhung in zwei Schritten

Ab Juni kommt dann noch eine Lohnerhöhung von 5,2 Prozent obendrauf. Und noch einmal 3,3 Prozent mehr gibt es dann ein knappes Jahr später - nämlich ab Mai 2024. Diese Regelung gilt nun für insgesamt etwa 130.000 Beschäftigte in Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordwestniedersachsen und in Schleswig-Holstein. Die IG Metall Küste und der Arbeitgeberverband Nordmetall übernehmen damit eins zu eins den Tarifabschluss aus Baden-Württemberg. Da die Vertreterinnen und Vertreter aus Norddeutschland an den Verhandlungen teilgenommen hatten, war damit gerechnet worden.

"Tarifvertrag hilft Beschäftigten in einer schwierigen Zeit"

Bei den Tarifverhandlungen hatten die Arbeitgeber und die IG Metall sehr weit auseinander gelegen: Die Gewerkschaft wollte gerade wegen der hohen Inflation möglichst viel für ihre Beschäftigten rausholen - und zeigt sich zufrieden. "Der Tarifabschluss hilft den Beschäftigten in dieser schwierigen Zeit", erklärte der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich. Die dauerhaften Tabellenerhöhungen und die steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleichsprämien führten zu einer spürbaren Entlastung. "Gleichzeitig werden mit dem guten Ergebnis Kaufkraft und Konjunktur in Deutschland gestärkt", ergänzte Friedrich.

Nordmetall: Eine große Belastung für die Unternehmen

Die Verhandlungsführerin des Arbeitgeberverbands Nordmetall, Lena Ströbele, sagte am Donnerstag: "Mit diesem Tarifabschluss gehen wir an die Grenzen des Machbaren." Die Prämie und die Lohnerhöhung seien eine große Belastung für die Unternehmen, besonders für die, denen es schlecht gehe. Denn auch die Unternehmen litten unter den steigenden Preisen und blickten teilweise in eine ungewisse Zukunft. Gleichwohl sprach Ströbele, die Personaldirektorin der Unternehmensgruppe Lürssen, von einem notwendigen und vertretbaren Kompromiss.

Ole Wackermann. © NDR
AUDIO: Mehr Geld und Prämie in der Metall- und Elektroindustrie (2 Min)
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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 24.11.2022 | 17:20 Uhr

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