Feuerwehrleute und Sanitäter stehen neben LKW an einem Unfallort auf abgesperrter Straße in Poppenbüttel © NonstopNews

Radfahrerin stirbt bei Abbiegeunfall mit Lkw

Stand: 12.07.2022 21:32 Uhr

In Hamburg-Poppenbüttel ist am Montag eine 19-jährige Radfahrerin bei einem Unfall tödlich verletzt worden. Mutmaßlich übersah sie ein Lkw-Fahrer beim Abbiegen.

Wie die Polizei mitteilte, befuhr der Lkw-Fahrer den Poppenbüttler Weg in Richtung Saseler Damm und hielt zunächst an der roten Ampel vor dem Goldröschenweg, um dann rechts abzubiegen. Die 19-Jährige habe neben dem Lkw ebenfalls an der Ampel gestanden. Als diese auf Grün sprang, wollte die Frau geradeaus weiterfahren, dabei kam es zur Kollision.

Radfahrerin starb noch an Unfallstelle

Die Radfahrerin starb noch an der Unfallstelle. Der voll beladene Kieslaster musste mit einem Kran angehoben werden. Wie ein Feuerwehrsprecher sagte, wog er etwa 32 Tonnen. Die Unfallaufnahme dauerte mehr als drei Stunden. Der 52 Jahre alte Lkw-Fahrer wurde mit einem Schock in ein Krankenhaus gebracht.

Lkw noch ohne Abbiegeassistent

Am Dienstag wurde bekannt, dass der 52-jährige Lkw-Fahrer bei dem Unfall nicht unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stand. Allerdings war der Lastwagen nicht mit einem Abbiegeassistenten ausgestattet. Ein solches System warnt mittels Signallampen und Tönen, sobald Fahrräder oder Passanten neben dem Fahrzeug stehen. So kann die Technik durch freizeitige Warnungen Unfälle verhindern und Leben retten. Laut einer EU-Verordnung müssten alle neuen Fahrzeuge ab Juli 2024 vorschriftsmäßig mit einem sogenannten Totwinkel-Assistent ausgestattet sein. Der Unfall-Lkw aus Poppenbüttel wurde im März 2021 zugelassen, demnach besteht für das Fahrzeug keine Assistenten-Pflicht.

Kritik vom ADFC

Kritik kommt nun vom ADFC-Sprecher Dirk Lau. Trotz der Bemühungen des Senats sei Hamburg auch im Jahr 2022 weit von dem Ziel entfernt, keine Getöteten und Schwerverletzten im Straßenverkehr mehr zu verzeichnen. Gesundheit und Leben der Menschen seien das höchste Gut, dem alle anderen - auch wirtschaftliche - Aspekte untergeordnet werden müssten. Dazu sei Hamburg offenbar nicht bereit.

Dagegen lobte der ADFC-Sprecher die Städte Helsinki und Brüssel für ihren reduzierten innerstädtischen Schwerlastverkehr und die flächendeckende Verkehrsberuhigung. Die Verkehrsbehörde zeigte sich bestürzt, jedes einzelne Opfer eines Verkehrsunfalls sei eines zu viel. Gemeinsam mit der Verkehrsdirektion der Polizei will die Behörde nun klären, wie es zu dem Unfall kommen konnte.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 12.07.2022 | 19:30 Uhr

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