Peter Feder © NDR Foto: Screenshot

Kommentar: Diskussion über Maskenpflicht führt am Thema vorbei

Stand: 02.04.2022 08:40 Uhr

Während rund um Hamburg die Maskenpflicht fällt, bleibt sie in der Hansestadt noch mindestens einen Monat. Der Senat warnt vor einer möglichen Überlastung der Krankenhäuser. Er bekämpft mit der Maske aber höchstens die Symptome, nicht die Ursache, meint Peter Feder in seinem Kommentar.

Die Diskussion über die Maskenpflicht führt am eigentlichen Thema total vorbei. Denn es geht nicht darum, ob der Senat dafür überhaupt die rechtliche Grundlage hat und wie gut oder schlecht das Infektionsschutzgesetz ist.

Hamburgs Senat im "Team Vorsicht"

Vier weitere Wochen Maske tragen, beim Einkaufen, in der S-Bahn und auch in den Schulen. Nach 24 Monaten Pandemie ist es überflüssig, sich darüber noch aufzuregen. Der Ärger wäre wahrscheinlich wesentlich kleiner, wenn die Corona-Regeln bundesweit einheitlich wären. Aber Hamburgs Senat spielt mal wieder im "Team Vorsicht".

Corona legt Mängel offen

Die Begründung: Die Krankenhäuser sind am Limit, Pflegepersonal fällt aus und nicht lebensnotwendige Operationen werden verschoben. Das ist so. Aber fragen Sie mal Pfleger, Krankenschwestern oder auch Ärztinnen und Ärzte, ob das für sie eine neue Situation ist. Wenn ich mit denen spreche, lautet die Antwort eindeutig: Nein! Corona hat unser auf Kante genähtes Gesundheitssystem einfach nur schonungslos offengelegt.

Probleme in der Pflege: Wir sind kein Stück weiter

Und die Fortsetzung der Maskenpflicht verschleiert das eigentliche Problem: Nach zwei Jahren Pandemie und Klatschen von den Balkonen sind wir kein Stück weiter. Hochachtung für den anstrengenden Pflegeberuf, ja. Aber machen möchten ihn nach wie vor doch viel zu wenige. Dieses Problem zu lösen, ist eine riesige Aufgabe, aber sie muss angepackt werden. Von der Politik und von den Krankenhausbetreibenden.

Maske allein kann Gesundheitssystem nicht retten

Die Maske kann vor Ansteckungen schützen, das Gesundheitssystem kann sie allein aber nicht retten. Und Hamburg im Vier-Wochen-Rhythmus zum Dauer-Hotspot zu erklären, darf für den Senat nicht zur Dauerlösung werden.

Man darf auch ohne Pflicht eine Maske tragen

Ich traue den meisten Hamburgerinnen und Hamburgern außerdem ein bisschen mehr Eigenverantwortung zu. Wer sich und seine Familie schützen will, darf ja auch ohne Pflicht eine Maske tragen.

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Das Rathaus in Hamburg © Colourbox Foto: Giovanni

Der Hamburg-Kommentar

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | Der Hamburg-Kommentar | 02.04.2022 | 08:40 Uhr

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