Angeklagte sitzen vor Gericht. © NDR Foto: Elke Spanner

"Koks-Taxi" in Hamburg: Vier Angeklagte zu Haftstrafen verurteilt

Stand: 21.06.2022 12:49 Uhr

Im Prozess um einen illegalen Drogenlieferdienst hat das Landgericht Hamburg am Dienstag das Urteil verkündet. Die vier Angeklagten im Alter von 23 bis 28 Jahren wurden zu Haftstrafen zwischen vier und fünf Jahren verurteilt.

Die sogenannte Koks-Taxi-Bande hatte nach Ansicht des Gerichts zwischen September 2020 und Juli 2021 Kokain, Marihuana und Ecstasy auf Bestellung in Hamburg und Umland ausgeliefert. Sie war organisiert wie ein mittelständischer Taxibetrieb. Die Zentrale war in einer Wohnung in der Holstenstraße in Hamburg-Altona. Dort wurden die Drogen gelagert. Die Kundinnen und Kunden gaben ihre Bestellung per Messengerdienst auf. Sie wurden von sogenannten Schreiberinnen und Schreiber der Bande entgegengenommen, die in Zwölf-Stunden-Schichten arbeiteten. Sogenannte Verteilerinnen und Verteiler verpackten die Drogen dann zur Auslieferung und übergaben sie an Fahrerinnen und Fahrer, die im Drei-Schicht-Betrieb in der Stadt unterwegs waren und die Drogen zu den Kundinnen und Kunden brachten.

Richterin: Perfekt abgestimmtes arbeitsteiliges Vorgehen

Auslieferungen außerhalb Hamburgs gab es auch, aber nur bei einer Mindestbestellmenge. Sogar die Bezahlung der Bandenmitglieder war genau festgelegt: es gab 1.000 Euro die Woche oder eine Umsatzbeteiligung, je nach Job. Ein perfekt aufeinander abgestimmtes, arbeitsteiliges Vorgehen sei das gewesen, sagte die Vorsitzende Richterin. Aufgeflogen sei die Bande durch die Entschlüsselung von Encrochat-Kryptohandys.

Drogengelder sollen eingezogen werden

Der Kopf der Bande ist nach Überzeugung des Gerichts auf der Flucht. Die vier Angeklagten haben im Prozess alles zugegeben. Bei ihnen sollen nun mehr als 700.000 Euro mutmaßliches Drogengeld eingezogen werden.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 21.06.2022 | 13:00 Uhr

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